Rezension

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Sehr amüsantes Buch über den heutigen Schulalltag!

Ich werd sowieso Rapper - Lea Feynberg

Ich werd sowieso Rapper
von Lea Feynberg

Frau Feynberg ist Lehrerin mit Leidenschaft, dabei hat sie es nicht gerade leicht mit ihrer Klasse, denn wenn sie z.B. fragt, wie sich die Schüler ihr späteres Leben denn einmal vorstellen, dann lautet das so: „Ich mir das so vor: mittlerer Schulabschluss, Abi, studieren, Keller und so ... für Partys ... So ein Partykeller, wissen Sie?“ Und wenn sie dann ihren Schülern mitteilt, dass man um was zu erreichen lernen muss, bekommt sie z.B. Folgendes zur Antwort: „Walla Frau Feynberg, das ist schon bisschen unlogisch, was Sie da sagen. Was hat den lernen mit dem Abschluss zu tun? ...“ Doch Frau Feynberg lässt nicht locker, sie glänzt mit Schlagfertigkeit und Abgeklärtheit. Weiß sie doch selbst, wie es ist als Immigrant in eine fremdes Land zu kommen. Die Sprache nicht zu können und Außenseiter zu sein. „Ich werd sowieso Rapper“ handelt vom Alltag einer Lehrerin an einer Sekundarschule in Berlin. Selbst Tochter jüdischer Einwanderer, die als sie noch ein kleines Mädchen waren aus Russland nach Deutschland einwanderten, weiß Frau Feynberg sehr gut wovon sie spricht. Ihre Schüler sind zum Großteil zwar in Deutschland geboren, bezeichnen sich aber aufgrund ihrer Herkunft als Ausländer. Sie beherrschen zum Großteil die deutsche Sprache nur bedingt gut. Doch Frau Feynberg gibt trotz der sehr geringen Mitarbeitslust ihrer Schützlinge, der oft zu spät kommenden Schüler, der großen Diskussionswilligkeit und vielen Fehlzeiten nicht auf. Sie hat sich vorgenommen ihren Schülern etwas fürs Leben zu lehren, komme was da wolle! Sie erfreut sich an kleinen Erfolgen und zeigt, dass auch an einer Schule Werte wie Toleranz, respektvoller Umgang und ein friedliches Miteinander oft mehr zählen als „nur“ die guten Noten. Denn: Lernen ist wichtig, aber man lernt nicht nur für die Noten sondern auch für das ganze Leben!

Das Buch hat zwei Handlungsstränge, die geschickt miteinander verflochten sind. So handelt es zum Einen von den Erlebnissen in der heutigen Schulzeit als Lehrerin und zum Anderen aber auch von Frau Feynbergs eigener Vergangenheit. Sie erzählt von ihrer Kindheit in Russland, dem Schulalltag dort, der Einwanderung nach Deutschland usw. Immer wieder vergleicht sie dabei die heutigen Situationen ihrer Schüler mit ihren eigenen Schulerlebnissen. Dies ist, wie ich finde sehr interessant, da man als Leser doch so einiges über fremde Bräuche, Kulturen usw. lernt. Auch finde ich gut, dass die Autorin ganz offen die Probleme in ihrer Klasse anspricht, ohne dabei die Schüler bloß zu stellen. Sie beschreibt die Hintergründe der Schüler und damit auch das Verständnis für deren Situationen und Handlungen. Man merkt die Autorin liebt ihren Job als Lehrerin und geht trotz mancher Zweifel dennoch darin auf.

Ich habe mich sehr gefreut das Buch lesen zu dürfen und habe die sehr offene, witzige und ehrliche Schreibweise der Autorin sehr genossen. Das Buch wirkt sehr ehrlich und real. Ideal für Leser, die wissen wollen, wie es auf so manchen Schulen heute zugeht und die sich auch für etwas Geschichte begeistern können.