Rezension

Sehr atmosphärisch, perfide und nervenaufreibend

FEUER - Mord auf den Färöern -

FEUER - Mord auf den Färöern
von Thomas Bagger

Bewertet mit 5 Sternen

Die düstere dänische Thriller Reihe um die Task Force 14 ist etwas völlig anderes, als ich gewohnt bin.
Dabei geht es um mehr als menschliche Abgründe. “Feuer” ist der zweite Band aus der Feder von Thomas Bagger und dieser hat es definitiv in sich.

Der Schreibstil ist extrem fesselnd und mitreißend. Die Atmosphäre ist sehr düster und unheilvoll.
Im Fokus stehen die beiden Ermittler Sidsel und Lucas. Zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten, die aber jeder für sich unglaublich faszinierend und interessant sind.
Beide haben kein leichtes Gepäck zu schultern, denn jeder von ihnen trägt seine eigenen Dämonen mit sich herum.
Während Sidsel ihnen entkommen möchte, geht Lucas sehr aggressiv auf Konfrontationskurs. Von beiden erfahren wir dabei auch die Perspektiven, was Ihnen mehr Raum und Tiefe verschafft.
Aber nicht nur die Persönlichkeiten dieser beiden Protagonisten sind herausragend, sondern auch wie sie agieren.
Daneben punkten die Nebencharaktere auf jeder erdenklichen Ebene.
Impulsiv, dramatisch und gläubig.
Sie sind authentisch und durchweg mit Leben gefüllt. Man kann sich wunderbar in sie hineinversetzen und ihr Innerstes nach außen kehren.

Sidsel und Lucas verschlägt es auf die Färöern. Und alleine das Setting ist unglaublich interessant und beängstigend zugleich.
Man erfährt viel über die Art dort zu leben und dass eben in dieser Gemeinde der Glauben über allem steht.
Der Mordfall hat es definitiv in sich. Denn es geht um drei tote Priester, die förmlich in Blut gebadet haben und ein weiterer Priester wird vermisst.
Das allein ist schon verstörend genug, noch beängstigender wird es, wenn es persönlicher wird und dich die Vergangenheit einholt und dich zum Handeln zwingt.

Verdächtige gibt es genug, doch was ist das Motiv?
Ist es persönlicher Natur oder ist hier ein wahrer Blutrausch vonstatten gegangen?
Ein Dorf voller Geheimnisse.
Man rennt förmlich gegen die Mauern des Schweigens. Denn jeder hat seinen Glauben und dieser Glauben beherrscht einfach alles. Außenstehende werden nicht geduldet oder gar mundtot gemacht.
Thomas Bagger geht hier sehr intensiv auf die psychologischen Aspekte ein und bringt dabei auch ernste Themen zur Sprache, die definitiv nicht kalt lassen und zum Innehalten zwingen.
Und obwohl man das weiß, hat man bis zum Schluss keine Ahnung, worauf es hinauslaufen soll.

Daneben erfährt man auch eine sehr persönliche und dramatisch-tragische Geschichte eines Jungen, die zutiefst verstörend, aber auch emotional ist.
Dabei wird ersichtlich ,dass der Mensch oft nicht zählt, ja nicht einmal etwas wert ist.
Aber irgendwie muss dieser Mensch überleben.
Es ist zutiefst erschütternd, welche Kreise hier gezogen werden. Vor allem, was es mit der Person selbst macht und wie sie sich daraufhin verändert und wandelt. Was extrem beängstigend, aber auch sehr tiefgreifend und tragend ist.

Mich haben dieser Mordfall, aber auch die Geschichte, die parallel verläuft wahnsinnig mitgenommen. Zumal hier niemals etwas offensichtlich ist und man das Gefühl hat, dem Bösen ins Auge zu blicken.
Den Grundgedanken hinter der Auflösung habe ich schon früh erahnt. Aber wie sich das Ganze entwickelt, gewandelt und vollzogen hat, war einfach heftig.
Besonders das Ende hat mir nochmal richtig den Boden unter den Füßen weggezogen, das hat mich extrem schockiert. Zumal ich niemals damit gerechnet hätte.
Fakt ist ,ich brenne nicht nur auf Band 3, sondern muss auch unbedingt noch den ersten lesen.
Definitiv eine Leseempfehlung.
Da schlägt das Thriller Herz höher.

Fazit:
Mit “Feuer” von Thomas Bagger geht es für die Task Force 14 in die zweite Runde.
Sehr atmosphärisch, perfide und nervenaufreibend.
Ein vielschichtiger und nervenaufreibender Thriller, der zutiefst beklemmend und erschütternd ist und dir aufzeigt, dass dich die Vergangenheit immer einholt.
Unbedingt lesen.