Rezension

Sehr bewegende Geschichte

Morgen werden wir glücklich sein -

Morgen werden wir glücklich sein
von Lea Korte

Bewertet mit 4 Sternen

Wir sind im Jahr 1940 und die Boches - wie die Deutschen als böse herablassende  Bezeichnung genannt wurden - marschieren in Paris ein. Bomben und Granaten und immer die Angst im Keller, wann erwischt es sie. Der unbändige Wille zu überleben, sich den Boches nicht zu beugen wird immer stärker. Geneviève, Marie, Amiel sind seit Kindertagen eng befreundet und bezeichnen sich als die Unbesiegbaren. Waren die Unbesiegbaren auch die Unzertrennlichen? Die deutsche Besatzung und der Krieg stellte ihren Zusammenhalt auf eine sehr harte Probe. Jüdische Personen wurden gejagt und durfte keiner Arbeit nachgehen. Amiel war jüdischer Abstammung, Marie unterrichtete jüdische Kinder und Genevieve die als Künstlerin weiter auf der Bühne stehen will, sie sucht sich ihre Vorteile indem sie sich mit einem deutschen Offizier einlässt. Wenn die beste Freundin sich den Feinden anschließt, wie verkraftet man das? Besonders Marie kann ihr das nicht vergessen. Richtig dramatisch wurde es nach der OSE Befreiungsaktion. Mehr will ich nicht verraten.

Dann sind wir in Toulouse im Jahr 2018 und Marie ist schon 96 und will die Sache mit Genevieve klären. Malou und Josephine ihre Enkelinnen versuchen einander näher zu kommen, aber Josephine ist stur und will einfach nicht. Der stehengebliebene Fahrstuhl mit der Panikattacke brachte dann die Wende.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, ich hatte manche Szenen so direkt vor Augen, dass sich Wasser in meinen Augen ansammelte. Wie die Gestapo die Gefangenen beim Transport behandelte, dass viele  Babys dehydrierten, die Menschen verdursteten und Kinder vor Hunger weinten. Ja sie waren schlimm unsere Landsleute, wenn ich daran denke das es 70 Jahre später in Europa wieder einen Krieg gibt, dann macht es einem große Angst. Der Schreibstil der Autorin hat mich positiv überrascht, es war nicht so langatmig geschrieben. Immer war Spannung drin. Was mich allerdings wunderte bei ihren Recherchen, war, die deutsche Zeit in Frankreich lag eine Stunde vor. Das kann eigentlich nicht sein. Paris und Berlin hatten doch die gleiche Uhrzeit. Manchmal kam es mir ein wenig verwirrend vor, dass immer, wenn es spannend wurde, die Zukunft mit den Enkelinnen in den Kapiteln vorkam. Das störte mich ein wenig im Lesefluss.