Rezension

Sehr emotional

Was du nicht siehst -

Was du nicht siehst
von Franziska Elea

Bewertet mit 5 Sternen

Franzi folge ich schon viele Jahre auf Instagram. Dort teilt sie nicht nur die positiven Aspekte in ihrem Leben, sie zeigt ihren Followern auch die Schattenseiten. Momente in denen es ihr nicht gut geht und es auch okay ist einfach mal zu weinen, wenn man nicht weiterweiß und einem alles zu viel ist. Dabei verheimlicht sie ihre Diagnose nicht. Im Gegenteil, sie versucht dem Tabu-Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken damit es kein Tabu mehr bleibt. Außerdem hat sie ihren Followern auf dem Weg zu ihrem eigenen Buch mitgenommen und daher war ich so gespannt darauf und freue mich nun es in Händen zu halten und gelesen zu haben.

Das Buch beginnt mit einem Brief an ihre Mutter zu der sie kein so gutes Verhältnis hat, ihr aber auch nicht die Schuld gibt. Auf der letzten Seite befinden sich Infos zu Hilfsorganisationen und Telefonnummern an die man sich wenden kann, wenn man selbst betroffen ist oder anderen helfen möchte.

Der Schreibstil ist toll und lässt sich sehr flüssig lesen. Auch wenn es schwer zu verdauen war, was Franzi zu erzählen hat. Ab und an musste ich das Buch kurz zur Seite legen und das Gelesene sacken lassen. Trotzdem habe ich immer wieder zu dem Buch gegriffen, da es mich einfach nicht loslassen konnte und ich immerzu daran denken musste.

Zudem hat mir gut gefallen, dass die Kapitelanfänge teilweise mit Triggerwarnungen versehen waren. So kann man bewusst ein Kapitel auslassen, wenn einen dieses eine Thema triggert oder man gewarnt ist und sich so gut es eben möglich ist darauf vorzubereiten.

Franzi beginnt bei ihrer Geburt und der Überforderung ihrer Eltern mit ihr als Schreibaby. Weiter über ihre Kindheit, Teenagerzeit bis hin zur jungen Erwachsenen, die ihren eigenen Weg geht und Ziele hat. Sie berichtet auch über ihre Zeit in den verschiedenen Therapieeinrichtungen und da musste ich echt schlucken. Wie dort mit den Menschen umgegangen wurde und welche Erfahrungen Franzi dort machen musste hat mich sehr schockiert.

Da ich selbst keine Berührungspunkte mit Borderline oder anderen psychischen Erkrankungen habe, war der der Einblick in ein Leben mit dieser Diagnose für mich sehr interessant. Franzi ist eine starke, junge und hübsche junge Frau, die schon viel durchstehen musste. Ich hoffe, dass sie mit diesem Buch viele Menschen erreicht, ob betroffen oder nicht, und das Tabu-Thema endlich mehr Aufmerksamkeit bekommt. Denn hier ist eindeutig noch Handlungsbedarf in unserem Gesundheitssystem.