Rezension

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Sehr emotional

Kinder ihrer Zeit - Claire Winter

Kinder ihrer Zeit
von Claire Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Als ich von "Kinder ihrer Zeit" das erste Mal hörte, war für mich sehr schnell klar, dass ich dieses Buch ganz unbedingt lesen möchte. Zwillinge, die im Krieg getrennt werden und dann auch noch Ost- und West-Berlin als Schauplatz damals kurz vor dem Mauerbau, das hat mich sehr neugierig gemacht. Für mich als Zwillingsmama ist alleine die Vorstellung ein absoluter Horror. Dann habe ich als Kind selbst miterlebt in welcher besonderen Situation wir uns in West-Berlin befunden haben und wie sich quasi von heute auf morgen alles verändert hat als die Grenzen damals wieder geöffnet wurden - für beide Seiten der Stadt. Ich kann mir daher gut vorstellen, wie es damals gewesen ist, als die Stadt geteilt wurde.

 

Worum geht es?

 

Die Geschichte um die Zwillingsmädchen Emma und Alice startet im Jahre 1954. 

Gemeinsam mit ihrer Mutter Rosa sind sie auf der Flucht von Ostpreußen nach Berlin.

Nichtsahnend, dass dies ihr Leben für immer beeinflussen wird.

Alice wird unterwegs schwer krank und die "Reise" gestaltet sich weitaus schwerer als gedacht.

Durch einen Schicksalsschlag werden die Zwillinge letztendlich getrennt und wissen lange Zeit nicht einmal, ob die jeweils andere überhaupt noch lebt.

Ohne voneinander zu wissen wächst eines der Mädchen in einem Kinderheim in der DDR auf während die andere bei der Mutter in West-Berlin lebt. Die Mutter zerbricht mehr und mehr daran und hat schon lange keine Hoffnung mehr. Erst viele viele Jahre später treffen sich Alice und Emma zufällig wieder und müssen erfahren, dass  das so lang erhoffte Wiedersehen nicht ganz so leicht ist, wie sie es sich gewünscht hätten.

Beide sind in sehr unterschiedlichen Systeme mit komplett anderen Vorstellungen und Werten aufgewachsen.

Schon bald befinden sie sich in einem chaotischen Wirrwarr zwischen West- und Ost-Berlin, Politik, Geheimdiensten, Spionage, Entführungen und allem was noch so dazu gehört.

Auch der bevorstehende Bau der Mauer und die Teilung Berlins sorgen für viel Unruhe.

 

Wie die Mädchen das alles bewältigen, das könnt Ihr ab sofort in

"Kinder ihrer Zeit" von Claire Winter lesen.

 

Mein Fazit:

 

Claire Winter hat es tatsächlich geschafft mich tage- und nächtelang an ihr Buch zu "fesseln" und mich immer wieder auf's Neue zu überraschen. Nicht, dass ich nicht wüsste, wie die damalige Situation in Berlin war, aber in "Kinder ihrer Zeit" muss man als Leser tatsächlich die ganze Zeit mit den Charaktären mitfiebern und hofft einfach nur, dass alles gut ausgeht.

 

Mir ist das Schicksal von Emma und Alice emotional sehr nahe gegangen und ich habe mit großer Spannung verfolgt, wie jede für sich ihr Leben meistert mit all den Hürden, die den Beiden dabei in den Weg gelegt werden.

 

Auch Berlin als Schauplatz hat mir als waschechte Berliner Göre natürlich sehr gut gefallen. Man merkt, dass die Autorin sehr gut recherchiert und sich im Vorfeld intensiv mit dem Thema beschäftigt hat. Obwohl ich selbst sehr viele Geschichten aus dieser Zeit von meiner eigenen Familie kenne, so hat dieses Buch mich doch nochmal ein Stück weit näher an die ganz spezielle Geschichte und die damalige Situation in Berlin gebracht.

 

Ich muss wirklich sagen, ich bin absolut begeistert. Für mich hat Claire Winter hier ein richtiges Meisterwerk vollbracht und "Kinder ihrer Zeit" ist definitiv eines meiner Jahreshighlights.

Ich freue mich dieses tolle Buch entdeckt zu haben und dies wird sicher nicht das letzte Buch der Autorin gewesen sein, welches ich gelesen habe.

Mein Daumen geht ganz klar nach oben und wir geben sehr gerne 5 gute Sternchen.