Rezension

Sehr emotional und gefühlvoll, aber leider konnte ich schon sehr früh einen zentralen Punkt erraten

Als der Wind sich drehte -

Als der Wind sich drehte
von Isabelle Simgen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Emma und James sind so jung und verliebt und einfach alles scheint möglich. Doch dann reißt der Krieg die beiden auseinander. Der Vietnamkrieg trennt Emmas Leben in ein Davor und ein Danach. Jetzt, kurz vor ihrer Hochzeit, will sie endlich mit James abschließen. Sie will Abschied nehmen und ihre Geschichte hinter sich lassen, in der Hoffnung, endlich wieder glücklich zu werden.

Emma beschließt, ihre Geschichte aufzuschreiben. Doch dann steht plötzlich James vor ihr.

 

 

Dieses Buch ist wirklich sehr emotional. Man hat das Gefühl dabei zu sein und teilt Emmas Gefühle. Ihre überschäumende Liebe zu James und seine zu Emma, diese Liebe, die keine Grenzen zu kennen scheint und so tief und rein ist, wie man sie sich nur wünschen kann. Doch dann kommen plötzlich keine Briefe mehr und James gilt als vermisst. Jetzt steht er plötzlich vor Emma und sie weiß nicht, was sie noch denken oder fühlen soll.

 

Man muss dazu sagen, dass das damals keineswegs etwas Besonderes war. Im Vietnamkrieg gab es viele Vermisste. Einige gerieten in Gefangenschaft und wurden erst viele, viele Jahre später freigelassen. Andere wurden verletzt und gingen entweder im Dschungel verloren oder tauchten lange Zeit später irgendwo ganz anders wieder auf. Einige wollten aber auch für Jahre oder gar für immer, nicht mehr nach Hause kommen. Wenn man sich ein bisschen mit Geschichte auskennt und weiß, wie dieser Krieg ablief und was diese jungen Männer alles gesehen haben, kann ihnen da keinen Vorwurf machen. Und die, die es nach Hause geschafft haben, waren gebrochen. Damals wurde PTBS noch nicht so behandelt wie heute. Man sprach einfach nicht darüber und die Männer wurden sich selbst überlassen.

 

Die große Frage ist, was ist mit James passiert? Und warum taucht er ausgerechnet jetzt auf? Leider konnte ich schon sehr früh erraten, was es damit auf sich hat und hatte recht. Ich fand das Buch zwar trotzdem sehr emotional, aber es konnte mich nicht ganz so mitreißen, wie es wahrscheinlich der Fall gewesen wäre, wenn ich mir nicht ganz so sicher gewesen wäre, was dahintersteckt.

 

Es ist eine Geschichte, die, wenn man so will, stellvertretend für so viele Geschichten aus dieser Zeit steht. So viele junge Paare hat der Vietnamkrieg getrennt, so viele Leben und Zukunftspläne wurden zerstört.

Heute wurde der Vietnamkrieg in der Literatur und in den Gedanken der Menschen längst durch andere Kriege ersetzt, aber ich finde es toll, dass er uns hier wieder ins Gedächtnis gerufen wird. Denn gerade dieser Krieg veränderte das Leben von tausenden junger Menschen, eine ganze Generation trägt ihn bis heute mit sich herum.

 

 

Fazit: Das Buch ist wirklich sehr emotional und gefühlvoll. Man leidet mit den beiden und wünscht sich so sehr ein Happy End. Emma und James stehen stellvertretend für eine ganze Generation, deren Leben durch den Vietnamkrieg zerstört oder zumindest vorrübergehend aus der Bahn geworfen wurde. 

Leider konnte ich sehr früh erraten, worum es ging und das hat dafür gesorgt, dass ich nicht ganz so mitfühlen konnte, wie es anderweitig wahrscheinlich der Fall gewesen wäre. Trotzdem fand ich das Buch gut.

 

Von mir bekommt es 3,5 Sterne.