Rezension

Sehr gelungener englischer Whodunit-Krimi

Der Tanz des Mörders - Miriam Rademacher

Der Tanz des Mörders
von Miriam Rademacher

Colin, ein Mann in den besten Jahren, hat seinen Beruf Tanzlehrer aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben und ist für eine Weile aufs Land, in ein kleines beschauliches Dorf gezogen, um sich in Ruhe seinen weiteren Lebensweg zu überlegen. Dort hat er schnell die Bekanntschaft des charismatischen und schlitzohrigen Pfarrers Jasper gemacht, der jeden Dart-Wettkampf gewinnt und gegen den eigentlich keiner der Dorfbewohner mehr spielen möchte. Zu spät erkennt Colin die Gerissenheit des Pfarrers, der beim Dartspielen dem Verlierer immer eine "gute Tat" als Einsatz aufs Auge drückt. Dieses Mal soll Colin der älteren Mrs. Summers ein wenig Gesellschaft leisten. Diese ist unglücklich gestürzt und daher ans Haus bzw. den Sessel gefesselt. Doch die Bekanntschaft dieser Dame hat sich Colin anders vorgestellt. Mrs. Summers ist eine richtige "Giftspritze", die ihre Nachbarn aufs Schlimmste mit Fernglas und Kamera ausspioniert und deren Verfehlungen auch noch geschickt als Bild festhält. Zudem macht sie gerne boshafte Bemerkungen und spart hier niemanden aus. Auch die bei ihr arbeitende quirlige, kleinwüchsige Krankenschwester Norma durfte Mrs. Summers Niedertracht schon kennenlernen. Nur ungern besucht Colin Mrs. Summers ein zweites Mal und dieses Mal muß er entsetzt feststellen, daß jemand Mrs. Summers ermordet hat und das auch noch mit einem Bratenthermometer. Doch dies ist nicht die einzige Tote im einst beschaulichen Dorf. Im Wald wurde kurz zuvor die Leiche einer jungen Frau gefunden. Erschlagen mit einem Fleischklopfer! Ist hier der gleiche Täter am Werk und weshalb wählt er solche eigenartigen Mordinstrumente? Der Pfarrer fürchtet das Schlimmste für seine Gemeinde, denn es wird nicht lange dauern und die ersten Verdächtigungen werden untereinander kursieren und so überredet er Norma und Colin ihm bei der Suche nach dem Mörder zu helfen. Dabei erfhofft sich Jasper besondere Hilfe von Colin. Dieser hat so lange als Tanzlehrer gearbeitet, daß er in den Bewegungen seiner Mitmenschen, vor allem beim Tanzen, viel über ihre Stimmung und ihre Charakterzüge erkennen kann. Also muß eine Tanzstunde her, um potentielle Verdächtige näher in Augenschein nehmen zu können. Und Jasper wäre nicht der schlitzohrige Pfarrer des Ortes, wenn er hier nicht schon längst einen Plan hätte, wie das zu bewerkstelligen wäre.

Ein überaus gelungener Wohfühl- und Whodunit-Krimi in herrlich englischer Manier, der mit skurillen Protagonisten, Witz und überraschenden Wendungen punktet. Mich hat dieser Krimi vortrefflich unterhalten und ich sehe gespannt dem 2. Fall um dieses ungewöhnliche Ermittler-Trio entgegen.