Rezension

Sehr guter Krimi mit Tiefgang

Wer das Vergessen stört -

Wer das Vergessen stört
von Tessa Duncan

Bewertet mit 4 Sternen

Eine junge Frau stürzt aus dem Fenster. Als der Körper Veras auf der Straße ankommt, ist sie bereits tot. Ermittler und Rechtsmediziner gehen davon aus, dass es ein Suizid war. Nur ihre Therapeutin Lily Brown, glaubt es nicht. Sie ist davon überzeugt, dass hier ein kaltblütiger Mord stattfand. Obwohl Lily eine weitere Patientin, hier Samantha, mit schwerwiegenden Traumata behandelt, sorgt sie sich um Vera. Beide Fälle sind nicht vergleichbar, haben jedoch eines gemeinsam. Die Patientinnen befinden sich in akuter Gefahr.

 

Warum die Ermittler einen Suizid Veras als erwiesen ansehen liegt auch daran, dass sie eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses in ihrer Handtasche finden. Die Story wird in mehreren Kapiteln erzählt. Da gibt es einmal die Ich-Erzählerin Vera. Sie hat keine Familie und leidet unter Panikattacken. Die treten immer häufiger und jetzt sogar während ihrer Arbeit auf. Ihr Chef riet ihr, dass sie sich behandeln lässt, da er sonst keine Weiterbeschäftigung verantworten kann.

 

Die Geschichte der Therapeutin wird aus einer weiteren Perspektive erzählt. Hier kommen die privaten Ereignisse zur Sprache, die sich jedoch im Rahmen halten. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Kriminalfall. Ein dritter Strang spielt in der Vergangenheit und zeigt auf, wie Vera aufwuchs und was der Grund für ihre heutigen Probleme sein könnte. Durch die klaren Abgrenzungen der Sichtweisen, konnte ich der Story gut folgen. Die Erzählfäden sind durch prägnante Überschriften gekennzeichnet.

 

Die Bücher der Autorin schätze ich sehr. Bisher las ich ihre historischen Romane und war gespannt auf „Wer das Vergessen stört“. Es ist unverkennbar, dass sie eine erfahrene Therapeutin ist. Davon zeugen die unterschiedlichen Behandlungsansätze. Das beschreibt sie, für mich, sogar zu ausführlich. Das ist wohl auch der Grund, dass es Längen gibt, die eine Kürzung gut vertragen würden. Dann hätte mir das Buch noch besser gefallen. Eine Leseempfehlung gebe ich aber trotzdem, da mich der Band gut unterhalten hat.