Rezension

Sehr interessant, aber als Buch wohl besser

Ungeschminkt -

Ungeschminkt
von Olivia Jones

Bewertet mit 4 Sternen

„Ungeschminkt – HB“ ist eine Biografie aus der Feder der Drag Queen Olivia Jones aka Oliver.

 

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Gelesen wird es von Olivia Jones selbst, sowie den Drag Queens Barbie Stupid, Veuve Noire, Fanny Funtastic und Magnif.ck. Hier muss ich sagen, ein professioneller Sprecher wäre definitiv die bessere Wahl gewesen. Ein guter Sprecher macht fast das halbe Hörbuch aus. Wenn man schlechte Sprecher hat, macht es vieles kaputt. Hier hat man zwar den Leuten angemerkt, dass sie gerne mitgemacht haben, aber positiv war es leider nicht. Teilweise wurden dann ernste Themen weg gelächelt. Eine Person, so Leid es mir tut, konnte überhaupt nicht vorlesen. Das tat den Ohren schon weh und manchmal verstand man die Sätze nicht, weil sie so seltsam vorgelesen wurden. An dieser Stelle war ich echt geneigt, das Hörbuch entweder abzubrechen oder die Kapitel zu überspringen.

 

So ist dann auch die komplette Biografie nicht ganz das geworden, was sie, meines Erachtens, hätte sein sollen. Wie schon erwähnt wurden eigentlich ernste Themen einfach weg gelächelt. Der Kühlschrank war so leer, dass man ihn tagelang abschalten konnte. Hihi. Danach war es egal, mir wurde eh der Strom abgeschaltet. Haha. Zum Essen gab es nur Kartoffelschalen, wird man auch davon satt. Hoho. Ich finde, solche Themen sollten nicht weg gelächelt werden, sondern ernst sein.

 

Klar will Olivia Jones schrill, humorvoll und auffällig sein. Trotzdem sollten ernste Themen auch ernst genommen werden. Ich denke, es war nicht sehr schön, kein Geld für Essen zu haben. Das sollte nachdenklich stimmen und nicht Lacher produzieren.

 

Der politische Punkt war mir auch etwas zu viel. Über alles wurde eher drüber erzählt. Als es dann allerdings politisch wurde, konnte man nicht genug erzählen. Wobei man hier auch groß auf Toleranz setzt. Dann finde ich, dass man auch andere Meinungen tolerieren muss. Auch wenn jemand sagt, er mag keine Homosexuelle. So lange diese Personen nicht handgreiflich oder beleidigend werden, sollte man diese Meinungen auch tolerieren. Es muss doch nicht wirklich jeder, jeden leiden können. Zumal anders herum, wird es groß gefeiert. Ich bin für ein gewisses Maß an Toleranz in jeder Richtung.

 

Die Erzählungen aus ihrem Leben haben mir recht gut gefallen. Da hätte ich teilweise gerne mehr darüber erfahren. Wenn ich mal in Hamburg aufschlage, werde ich bestimmt auch eine ihrer Kietz-Touren buchen. Auch wenn ich jetzt nicht unbedingt in ein Sex-Puppen-Museum rein müsste. Witzig ist das bestimmt trotzdem.

 

Es war mit Sicherheit ein harter Weg bis heute. Auch die Zeit im Dschungelcamp. Ich würde dort niemals rein gehen, selbst dann nicht, wenn ich Geldprobleme hätte. Daher, Hut ab, dass sie da auch noch freiwillig hinein wollte.

 

Wenn, dann empfehle ich hier das Printbuch zu lesen, anstatt zu dem Hörbuch zu greifen. Wie schon gesagt, auch wenn die sprechenden Drag Queens mit Sicherheit ganz bezaubernde Ladys sind und auch auf der Bühne einiges können. Hörbücher können sie leider nicht vertonen.

 

Trotz den aufgeführten Punkten fand ich das Buch recht unterhaltsam und sage nur „Lauf Kleine, Mama hat Hunger!“