Rezension

Sehr spannend

Freunderlwirtschaft -

Freunderlwirtschaft
von Petra Hartlieb

Bewertet mit 5 Sternen

„...Doch Alma spürte, dass etwas nicht stimmte. Nie würde ihre große Schwester verschwinden, ohne ihr Bescheid zu sagen...“

 

Wenige Tage später wird Maria tot aufgefunden. Der Fall wird nie aufgeklärt. Aber das Geschehen prägt Alma. Sie wird Polizistin.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er bringt di Probleme, die darin stecken, gekonnt auf den Punkt.

Alma ist erst seit wenigen Wochen in der Abteilung Leib und Leben in Wien. Ihre Vorgängerin hat sie eingearbeitet. Nun ist sie seit vier Tagen allein verantwortlich. Und da wird ausgerechnet die Leiche eines jungen Politikers in seiner Wohnung gefunden. War es Mord oder Unfall?

Die Autorin schildert nicht nur die Ermittlungen. Die Geschichte ist weit aus komplexer. So erfahre ich, warum Alma nach Wien gekommen ist. In Linz, wo sie zuvor gearbeitet hat, war sie bei der Untersuchung des Todes einer Prostituierten dabei. Sie ist sich sicher, dass weder die Tote noch ihre Freundin volljährig waren. Hier wird ihr Gerechtigkeitsempfinden dadurch gestört, dass ihr Vorgesetzter den Fall mit den folgenden Worten abhakt:

 

„...Die sind sauber. Das mit dem Mädchen ist sehr bedauerlich, aber das war sicher ein frustrierter Freier, der ausgerastet ist, weil sie etwas nicht geboten hat...“

 

Alma erhält bei ihren Nachforschungen Einblicke in die politischen Konstrukte, auch wenn sie immer wieder gekonnt ausgebremst wird. Dabei stellt sei fest:

 

„...Denen ging es nicht um das Wohl des Landes, das war höchstens der romantische Beginn ihrer Karriere gewesen. Nun ging es um Geld, Macht und Privilegien, und auch wenn Frauen irgendwie mitspielen durften, war es ein Männerzirkel wie schon seit jeher. Verschlossen, kameradschaftlich und gnadenlos...“

 

Nach und nach wird deutlich, was sich abgespielt hat und wie jeder bestmöglich seine Schäfchen ins Trockene brachte. Es geht um Bestechung und Korruption im großen Stil Natürlich darf davon nichts an die Öffentlichkeit dringen. Deshalb wird der Fall als Unfall zu den Akten gelegt. Und die Ergebnisse unter den Teppich gekehrt.

Alma aber ermittelt weiter, denn auch das Privatleben des Toten wirft Fragen auf. Das zeigt sich, als sie endlich sein Notebook geknackt haben.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier ist Freunderlwirtschaft kein Kavaliersdelikt.