Rezension

sehr spannend, sehr exotisch und mit Katze

Mordshass - Simone Dorra, Ingrid Zellner

Mordshass
von Simone Dorra Ingrid Zellner

Fee zum Inhalt:
Der indisch stämmige Kriminalkommissar vom Bodensee, Surendra Sinha, ist momentan beurlaubt und zu Hause in Waiblingen bei seinen Eltern. Surendras Freundin Vidya Kapoor wird umgebracht und der Kommissar findet den toten Mörder, den er schon kennt und der ihm zuvor Rache schwor. Für Malte Jacobsen von der Kripo Waiblingen ist alles klar, während seine Kollegin Melanie Brentel ganz anderer Meinung ist. Aber Malte ist eifersüchtig, weil sich Melanie mit Sinha so gut versteht. 

Fees Meinung:
In diesem Krimi treffen 3 Krimikommissare - von 2 Autorinnen - aufeinander. Ingrid Zellners Surendra Sinha und Simone Dorras Ermittlerteam Malte Jacobsen und Melanie Brentel. Dazu findet eine kleine Katze bei Surendra Sinha ihr neues Zuhause. Die Katze macht sich wirklich gut im Krimi. 

Es gibt viele Verdächtige in dem Krimi, so dass man ständig rätselt, wer der Mörder ist und ein Gärtner kam nicht vor (?  ). Sehr viele Frauen hassen den Mörder, aber die meisten haben ein Alibi. Die Charaktere sind gut gezeichnet, so dass ich sie mir vorstellen kann. Das Thema „Vergewaltigung“ an Frauen, die noch Jahre später davon gezeichnet sind und nie wieder ein richtiges Leben führen können, ist sehr gut gewählt, denn irgendwie ist das ein Thema, das hierzulande fast totgeschwiegen wird. Es gibt auch kaum oder keine hilfreiche Hilfe für die involvierten Familien. 

Der Spannungsbogen geht immer wieder steil nach oben, bis er in einem gnadenlosen Showdown endet, der eine Gänsehaut hervorruft, und wieder ist Surendra Sinha am Ort des Geschehens. Da der Inder ständig da ist, wo er nicht sein soll mag Malte ihn nicht und ist er wahnsinnig eifersüchtig, während Melanie auf ihr Bauchgefühlt hört. 
Einziger Wermutstropfen ist der etwas spärlich gesäte schwäbische Lokalkolorit. Er ging schon fast unter, weil es sehr, sehr viel „indisch“ gab, was den Krimi sehr exotisch anhauchte, nun ja, es war eher ein Tropensturm. Der bayrische Kommissar am Telefon klang sehr lebensecht und gefiel mir sehr gut. Hinterher, am Buchende gab es dann Übersetzungen und da war ich erstaunt, wie viel Französisch da dabei war. Da ich Französisch in der Schule hatte und diese „einfachen“ Worte kannte, fiel es mir erst am Schluss auf. Aber es ist eine Frage der Erwartungshaltung. Was erwarte ich in einem Krimi, der in Waiblingen spielt? Das könnte für manchen Leser zu negativen Überraschungen führen. Mir jedenfalls hat es gut gefallen. Daher würde ich raten, noch etwas „derartiges“ unter den Rückentext zu schreiben. Denn es ist doch was „besonderes“ und nicht „bloß ein schwäbischer Krimi“. Letzteres würde ich ja nie sagen, aber ich hab das zu meinem Leidwesen schon in Rezis gelesen.  

Das Cover ist wieder mal sehr ausdrucksstark und passt wunderbar zum Thema. Auch sonst ist die Gestaltung des Buches sehr schön. Allerdings merkt man sehr, beim „Silberburg Verlag“ (den es nicht mehr so gibt) Buch, dass ihm der „schwäbische Charme“ (Orginalton mein Ehemann) fehlt. 

Mein – Lesezeichenfees – Fazit:
Ein sehr spannender Krimi bei dem ich den Mörder nicht mal erahnt habe. Die Idee, zwei Autorinnen bzw. ihre Protagonisten aufeinandertreffen zu lassen, beschert dem Leser einen sehr dramatisch-reizvollen Krimi, den zu lesen es sich lohnt. Dazu kommt der indische Wirbelsturm, etwas bayrisch und französisch und sehr dezent ein bissle schwäbischer Lokalkolorit. Aber alles in allem, mal was anderes, und dadurch wieder sehr empfehlenswert.