Rezension

sehr spannende und gut gestaltete Lektüre

Die Bücher, der Junge und die Nacht -

Die Bücher, der Junge und die Nacht
von Kai Meyer

Dieser historische Roman entführt in die Zeit zwischen 1933 und 1991. Ich fand es total spannend, einen historischen Roman über so einen langen Zeitraum zu lesen. Kai Meyer erzählt die Geschichte nämlich auf mehreren Zeitebenen. Da ist einerseits die Geschichte Jakob Steinfelds, der als Buchbinder das Erbe seines Großvaters mit großer Hingabe weiterführt und sich einen Namen als solcher gemacht hat. In dieser Funktion wendet sich Juliane an ihn, die ein Manuskript gebunden haben möchte…
Dann gibt es die Geschichte des Jungen, der mehrere Jahre zwar mit Büchern versorgt, aber sonst völlig abgeschieden 10 Jahre aufgewachsen ist und beim 1943, als Leipzig brannte, von einem Mann mit Gasmaske befreit wurde und für ihn Bücher aus brennenden und zerbombten Häusern holen sollte.
Und schließlich ist da die Zeitebene, in der dieser Junge (Robert) erwachsen wurde und sich 1971 durch die Auflösung einer Bibliothek eine spannende Entdeckung macht und sich dadurch ausgelöst auf Spurensuche in die Vergangenheit begibt.

Ich brauchte ein wenig, um alle Figuren der Geschichte einordnen zu können und durchzublicken. Genau das machte für mich aber den Reiz der Geschichte aus. Am Anfang erlebt man das brennende Leipzig hautnah mit und erlebt die kindliche Perspektive auf diese Ereignisse 1943. Bald schon folgt aber der erste Zeitsprung und man folgt Robert und Marie nach München, wo jemand eine Bibliothek noch vor dem Ableben seines Vaters schätzen lässt und dafür Marie anheuert. Diese kennt Roberts Geschichte und wird schaltet ihn heimlich ein, als sie einige Bände der Buchdruckerei seines Vaters findet. Marie und Robert waren mir gleich sympathisch und ihre Liebe zu Büchern war ebenso greifbar wie die besondere Stimmung zwischen ihnen. Mit ihnen erlebt man auf der Suche nach der Wahrheit sehr abenteuerliche Situationen, die mir total Spaß gemacht haben zu lesen. Der Ausflug in die DDR war mein Highlight dieser Spurensuche. Aber auch die Ausflüge nach Wien gegen Ende haben richtig Spaß gemacht zu lesen. Der Autor schafft es, die Orte wunderbar einzufangen durch sehr detaillierte Beschreibungen der Atmosphäre, dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Ich hatte einige Vermutungen über die Zusammenhänge der Geschichte sehr bald, wie sich alles entwickelte war dennoch spannend und einiges doch unerwartet. Eine sehr spannende Lektüre, die ich jedem empfehlen kann, der gerne in die Vergangenheit reist und Bücher liebt.