Rezension

Selbstfindung

Drei Frauen im R4 - Christine Weiner

Drei Frauen im R4
von Christine Weiner

Bewertet mit 3 Sternen

Trudi, Renate und Nele sind seit 40 Jahren Freundinnen. Als sie gemeinsam „150 Jahre“ werden, schenken ihnen die Kinder eine Reise wie in den 80er Jahren und unter Bedingungen der 80er. Das Ziel ist Emilia-Romagne, eine der schönsten Regionen Italiens, wohin die Damen in den 80er Jahren nicht mehr gemeinsam kamen. Renate hat dort mal in alternativen Kooperative gelebt und schwärmt seit der Zeit immer noch für Maurizio.

Die Urlaubskasse ist knapp bemessen, moderne Technik nicht erlaubt und der R4 hat seine besten Tage auch schon hinter sich. Die weitere Ausstattung der Damen wurde auch gefunden: Hippie-Klamotten, Lebensmittel „20 Jahre über dem Verfallsdatum“, Bücher aus der Zeit und natürlich die alten Kassetten.

Sie machen sich mit sehr gemischten Gefühlen auf den Weg. Besonders Trudi, die keine Kinder hat und ein wahrer Workaholic ist, tut sich schwer.

Alle gemeinsamen Reisen fangen mit einem Kaffee in Weißenburg an. Als Renate dort einen jungen Mann anflirtet und mitnimmt, verbessert das nicht gerade die Stimmung. Als der R4 mit dem schönen Namen „Fuchur“ eine Panne hat, stellt sich heraus das der Junge nur eine Mitfahrgelegenheit gesucht hat.

Der nächste Mitreisende ist ein Hund, der beim angeblich neuen Frauchen in der Schweiz abgegeben werden soll. Die ist leider nicht sofort ausfindig zu machen, so dass es zur Reisepause auf einem Campingplatz kommt.

Die Damen sind zwar befreundet, haben jedoch sehr unterschiedliche Leben. Jetzt in der Enge des R4 bzw. des Zeltes stellt sich heraus, dass sie Nähe und Vertrauen erst wieder erarbeiten müssen. Da ist viel Toleranz gefragt. Mit der Zeit öffnen sie sich und geben vieles von sich preis, was über Jahre geheim gehalten wurde. So wird diese Reise auch zu einem Selbstfindungstrip.

Eine gute Geschichte, sehr humorvoll erzählt. Sympathische Protagonistinnen. Ein Buch für Leute, die die 80er erlebt haben.