Rezension

So idyllisch ist das Landleben dann doch nicht

Naschkatze und Weinlese -

Naschkatze und Weinlese
von Jane Tomsen

Bewertet mit 5 Sternen

Wir lernen die Pariserin Charlotte kennen, die einen ruhigen Neuanfang in der Gascogne beginnen möchte. Sie freut sich auf die schöne und besinnliche Zeit in dem kleinen Ort Bourguet. Sie kann ihren Beruf hier im Homeoffice ausüben und nimmt sich sozusagen eine Auszeit von Ehemann und erwachsenen Kindern. Aber ist es wirklich immer so ruhig und idyllisch auf dem Land? Charlotte wird eines Besseren belehrt. Mir hat die Bekanntschaft mit Charlotte großen Spaß gemacht. Es war teilweise amüsant, denn man lernt die Besonderheiten bei einem Umzug in einen kleinen Ort und die seiner Bewohner kennen. Die charakteristischen Beschreibungen der Einwohner sind sehr treffend formuliert und man kann sich die Leute gut vorstellen. Besonders Charlotte kommt sehr positiv und sympathisch rüber. Gerade ihre Gedankengänge zu den verschiedenen Personen und den Ereignissen haben mir gut gefallen. Sie sind spontan und als Leserin habe ich über die passenden Überlegungen geschmunzelt. Sie bringen die Eigenschaften der Leute und Situationen auf den Punkt. Und Charlotte selber ist mir mit ihren Handlungen eine liebenswerte und scharfsinnige Protagonistin geworden. Aber auch ihre neue beste Freundin ist mir sehr sympathisch. Auch sie lässt sich nichts gefallen und möchte ihren eigenen Lebensstil frei ausleben. Die Damen sind im besten Alter und jetzt wollen sie sich Zeit für ihren persönlichen Lebensweg nehmen - ohne Einmischung von anderen Personen. Und langweilig wird es auch in diesem Dorf nicht. Die kleinen Zänkereien und Abneigungen untereinander können kuriose Züge annehmen und für Verwirrung sorgen. Und als dann noch die Sache mit Jeanne passiert, ist es erstmal mit der trügerischen Ruhe vorbei. Jetzt dringen mehr oder weniger die "offenen" Geheimnisse ans Licht und mischen die Dorfbewohner auf. Und dann kann das jährliche Weinfest auch mal ganz anders enden als gewöhnlich. Mir haben die schönen Beschreibungen der Landschaft und der Orte, sowie die Hinweise auf die Traditionen und Begebenheiten im Dorf sehr gut gefallen. Sie waren sehr präzise und aussagekräftig. Und die Menschen mit ihren Handlungen und den Motivationen dahinter, sind natürlich das Herzstück des Buches. Manche der Protagonisten mag man sofort, andere sieht man eher skeptisch, aber jede Person hat ihre Berechtigung und macht die Geschichte so überraschend aufregend. Denn spannend geht es auch zu und Charlotte versucht wirklich auf eigene Faust Antworten zu finden. Mir hat diese Mischung aus Spannnung und dem Alltagsleben der Protagonisten sehr gut gefallen. Und ich finde es sehr interesssant, wie sich dann doch einiges anders entwickelt als geplant. Und gerade am Schluss des Buches wird Charlotte noch eine Überraschung erleben. Ob sie es nun positiv oder eher negativ sieht, mit dieser Erkenntnis müssen wir uns sicher bis zum nächsten Band gedulden. Aber es wird bestimmt genauso interessant weitergehen wie bisher. Ich möchte jedenfalls gerne wissen, wie es Charlotte und ihren Liebsten weiterhin ergeht.

Ich habe jedenfalls eine sehr schöne Lesezeit mit Charlotte und ihrer Katze Filou in der Gascogne verbracht und kann das Buch mit gutem Gewissen weiterempfehlen.