Rezension

So machen sogar mir Klassiker Spaß

Die Buchwanderer - Britta Röder

Die Buchwanderer
von Britta Röder

Bewertet mit 5 Sternen

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Ein Blick auf die schöne Unbekannte und schon hat Ron die Verabredung mit seinem Cousin Magus vergessen und folgt ihr durch die Stadt. Doch in der Bibliothek verliert er ihre Spur – oder hat sie ihm mit Shakespeares „Romeo und Julia“ eine Botschaft zuspielen wollen? Sofort beginnt Ron mit der Lektüre und findet sich im selben Augenblick mitten in Verona wieder … Was wie eine romantische Liebesgeschichte beginnt, wird nicht nur für Ron zu einer literarischen Reise durch die Weltliteratur - von Verona in das Russland Puschkins, wo Ron plötzlich nicht mehr nur eine Randfigur ist, sondern in die Rolle Eugen Onegins schlüpfen muss - und weiter zu Cervantes „Don Quijote“. Schon bald bemerkt Ron, dass er nicht der einzige Wanderer zwischen den Bücherwelten ist. Doch der Ausweg bleibt verschlossen und die Ereignisse mysteriös. Ist die schöne Rosalia der Schlüssel zu diesem Geheimnis? Und welche Rolle spielt der heimlich in seine Nachbarin Charlotte verliebte Magus, der die eigenen Gefühle stets hinter seiner Kunst versteckt? Immer fließender werden die Grenzen zwischen Lesen und Erleben. Und immer stärker rückt die existentielle Frage in den Vordergrund, wo zwischen Realität und Fiktion jeder einzelne seine eigene Wirklichkeit (er-)findet.

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Ein Buch über Bücher? Das ist doch etwas für jede Leseratte. So ließ ich mich auch von den drei Klassikern „Romeo & Julia“, „Eugen Onegin“ und „Don Quijote“ nicht abschrecken. Normalerweise lese ich ja eher „superficial“ und leicht.
Doch Britta Röder hat ein Buch geschaffen, welches den Leser in seinen Bann zieht, gefangen nimmt. Sie hat für jeden Klassiker die Sprache aufgenommen und die Handlung perfekt hinzu gefügt, so dass ich mich in der Geschichte fühlte. Sie erschuf Bilder für mein Kopfkino und ich erlebte Romeos Werben um Julia mit und ritt mit Don Quijote durch die Mancha. Sogar die doch teilweise schwülstige Sprache ließ sich locker lesen, weil sie nicht Überhand nahm, sondern wohldosiert eingesetzt wurde. Das Verweben von Realität und Fiktion ist der Autorin sehr gut gelungen und es gab Stellen, da fühlte ich mich wie im Film „Matrix“ - was ist Realität? Was ist Fiktion? Und wo stehe ich in diesem Moment? Das gab der Story eine gewisse Spannung und ich war neugierig wer nun wohin gehört, wie sich alles auflöst. Das Ende rundet die Handlung ab, klärt alles auf und rückt es an den richtigen Platz.
Die Figuren wurden lebendig präsentiert, egal ob sie Realität oder Fiktion waren, und ich konnte ihre Gefühle förmlich spüren. Die Zweifel, den zusammengekratzten Mut, die Neugier, das Mitfiebern mit den klassischen Figuren, es wurde so bildlich geschildert, dass ich eintauchte und mich an der Seite der Protagonisten wieder fand.
Ein Buch, welches einen auf die Reise durch drei Klassiker mitnimmt und von mir die volle Sternzahl erhält.