Rezension

Solide aber nicht Nessers bester Krimi

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Håkan Nesser

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod
von Håkan Nesser

Bewertet mit 3 Sternen

Erstmal: "Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod". Ein wunderschöner Titel, auch wenn in der deutschen Übersetzung so viele unnötige Artikel eingefügt wurden... Diesen Krimi von Hakan Nesser sollte man aber erst lesen, wenn man schon zwei oder drei Bücher mit dem kautzige Hauptkommissar Van Vetteren und seinem Team kennt. Nicht, dass man den Fall sonst nicht verstünde aber es ist einfach angenehmer mit ein bisschen Hintergrundwissen. Der Hauptkommissar ist hier schon im Ruhestand, kann aber seine Finger nicht ganz von der Ermittlungsarbeit lassen.

Zu Anfang lernt man erst einmal den Mörder und die 16 Jährige Halbweise Monica mit ihrer depressiven Mutter kennen. Beides ist unterhaltsam geschrieben und vor allem Monica mit ihren so gar nicht teenagerhaften Problemen ist sehr interessant. Leider gibt es dann einen Schnitt und es geht fast ausschließlich mit dem normalen Krimialltag und den Kommissaren weiter. Hier gab es mir zu viel Weltschmerz und Gedankenkarussel der Kommissare. Van Vetteren, Moreno, Reinhart oder Münster. Alle hängen hier und da ihren Gedanken nach und sinnieren über den Mörder und ihr Leben ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Das war zu viel des Guten. Die Passagen über den Mörder und die über seine potentiellen Opfer waren aber durchweg lesenswert. Davon hätte ich gerne mehr gehabt. Der Fall selbst trat mir in Gegensatz dazu etwas zu sehr auf der Stelle.

Generell hätte ich mir einen Krimi gewünscht, in dem nicht das Ermittlerteam in Vordergrund steht, sondern der Fall. Potential dazu hatte die Geschichte, aber Nesser hat sich hier wohl seinem alten Kommissar verpflichtet gefühlt. Der Fall selbst wird gewohnt ruhig und gelassen erzählt. Insgesamt ist das hier sicher nicht Nessers bester Krimi aber man weiß was man bekommt und wie gesagt; alles was nicht die Ermittler betraf, war wirklich toll zu lesen. Ob der Mörder selbst, Monica und ihre Mutter oder die Freundinnen Anna und Esther: Von allen hätte ich sehr gerne mehr erfahren.