Rezension

Solide, aber unspektakulär

Die Stadt der Dolche -

Die Stadt der Dolche
von Walker Dryden

Bewertet mit 3.5 Sternen

Sie ist der Inbegriff von Reichtum, Macht und Verrat: die Stadt Tumanbay, Sitz des Sultans, Heimat des größten Sklavenmarktes und der reichsten Kaufleute. Hier ist alles in einem Wimpernschlag möglich: schwindelerregender Aufstieg und tiefster Fall. Dieses funkelnde Leben zwischen unglaublichen Möglichkeiten und grauenhaften Gefahren ist plötzlich bedroht von einer unbekannten, fremden Macht: Königin Maya – ausgerechnet von einer Frau, die in der männerdominierten Welt eigentlich nur eine Funktion hat, und dann auch noch aus einer unbekannten Provinz. Der Sultan kann nur drüber lachen, doch abgetrennte Köpfe, die bis in seinen Thronsaal gebracht werden, sind nur der Anfang.

Vollmundig angekündigt, großartig in Gold aufgemacht und von der Inhaltsangabe verlockt bin ich in dieses neue Fantasywerk eingetaucht. Nach beendeter Lektüre bin ich etwas ratlos zurückgeblieben. Den Vergleich mit Game of Thrones konnte ich verstehen, Gewalt, Sex und Verrat spielen auch hier eine große Rolle, wenn auch dankbarer Weise ohne exzessive Beschreibungen. Von 1001 Nacht und Aladdin fand ich nichts – dazu gehört für mich mehr als ein bisschen Wüstensand und ein Sultan. Die Geschichte selbst bietet nicht viel Neues, ist aber durchaus solide geschrieben. Mir fehlte Originalität und ein Charakter zum mitfiebern. An Protagonisten fehlt es nicht. Ständiger Perspektivwechsel gibt dem Leser ein umfassendes Bild der Fantasywelt und der Ereignisse, doch am Ende wird hier nur mit neuen Namen bekanntes erzählt.

Es bleibt eine solide Fantasygeschichte, die aber unspektakulär bleibt und mich nicht zu fesseln verstand.