Rezension

solide, auch wenn zwischenzeitlich etwas Potential verschenkt wurde

Heller als ein Stern - Celia Bryce

Heller als ein Stern
von Celia Bryce

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzbeschreibung:
Die Tage auf der Krebsstation kommen Megan wie das Leben auf einem fremden Planeten vor. Abgekapselt von ihrer Familie und ihren Freunden, umgeben von Patienten, die alle deutlich jünger sind als sie. Alle bis auf Jackson – dem sie zunächst mit Ablehnung begegnet. Jackson ist verwirrend „anders“. Er kennt keine Regeln und hat, obwohl selbst schwerkrank, immer ein Lächeln auf den Lippen. Im abgeschiedenen Kosmos des Krankenhauses entsteht schon bald ein zartes Band zwischen Megan und Jackson, das jeden Tag stärker wird. Ein Band, dem die Krankheit nichts anhaben kann, das für beide zum Anker wird - und das selbst den Tod überwindet.

Meinung:
Bücher mit so ernsten Themen sind ja selten einfach zu bewerten. Man ist irgendwie berührt und will eigentlich nur das Gute sehen. Bei „Heller als ein Stern“ gibt es durchaus viele gute Seiten, jedoch wurde manchmal auch etwas Potential verschenkt.

Der Einstieg in die Geschichte ist etwas abrupt, da der Leser mitten in die Geschichte geworfen wird. Aber dennoch habe ich eigentlich ziemlich schnell ins Buch gefunden. Megan will ihre Krankheit nicht wahr haben, will nicht auf der Kinderstation sein und versucht alle Emotionen von sich abperlen zu lassen. Doch zwischendurch kommen sie immer wieder durch und so kann sie sich z. B. der kleinen Hering oder auch Jackson nicht verwehren, der zwar nervt, aber sie dennoch auch berührt. Ebenso werden einige ihrer Erfahrungen, wie z. B. als ihr langsam ihr altes Leben und die banalen Themen ihre Freundinnen immer unwichtiger werden, ganz gut und authentisch dargestellt.

Doch diese gelungene Darstellung bekommt nach der Operation einfach einen Bruch. Megan verschanzt sich noch mehr als bisher schon und der Bezug zu ihr geht kurzzeitig einfach verloren. Ihre Gefühle waren zwar weiterhin direkt, oder auch zwischen den Zeilen in Worte gefasst, aber wirklich fühlen konnte ich sie in diesem Abschnitt einfach  nicht. Das ging sogar soweit, dass ich mich dabei ertappt habe, wie mich ihr teilweise kindisches Verhalten kurzzeitig sogar etwas genervt hat. Zum Glück geht dieser Aussetzer nur ca. über 30 Seiten und die Autorin bekommt beim wirklichen Ende nochmal die Kurve, wobei der Leser dann auch seine Tränen nur noch schwer zurückhalten kann.

Jackson ist toll. Er ist eine Figur, wie man sie sich wünscht. Er ist trotz seiner Krankheit zumeist gut drauf, hat für jeden ein Lächeln übrig und kümmert sich herzzerreißend um die Kleinen. Er ist einfach wunderbar greifbar und zaubert nicht nur den Figuren ein Lächeln aufs Gesicht. 

Etwas schade ist auch, dass die Zeit außerhalb des Krankenhauses und die wirklichen Reaktionen ihrer Familie und Freunde ziemlich vernachlässigt werden. Wenn es mal solche Beschreibungen gibt, bleiben sie extrem blass, aber zumeist wird ganz darauf verzichtet. Deshalb entsteht manchmal ein bisschen das Gefühl, hier etwas zu verpassen.

Die Art des Buches ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem weil auch teilweise ganze Zeitabschnitte wortlos übersprungen werden. Aber trotzdem lässt es sich ganz gut lesen und kann bis auf den von mir erwähnten Aussetzer ganz gut überzeugen. 

Fazit:
Ein solides Buch mit ernstem Thema. Zwischenzeitlich wurde etwas zu viel Potential verschenkt, so dass man nicht vollkommen zufrieden zurückgelassen wird, aber im Großteil kann die Geschichte wirklich unterhalten und berühren. Von mir gibt es deshalb gute 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung.