Rezension

Solider Auftakt

Nacht ohne Angst - Angélique Mundt

Nacht ohne Angst
von Angélique Mundt

Bewertet mit 3 Sternen

Tessa Ravens, Therapeutin in einer Hamburger Psychiatrie, kann es nicht fassen: Eine ihrer Patientinnen hat sich selbst erhängt. Doch war es tatsächlich Selbstmord? Immerhin nahm sie an einer Studie teil, bei der sie Medikamente nahm, die für eine Besserung sorgen sollten. Tessa ist überzeugt davon, dass die Medikamente wirken, die Patientin nie Selbstmord begangen haben würde, und sie teilt ihren Verdacht den ermittelnden Beamten Koster und Liebetrau mit.
Ihr Verdacht scheint sich zu erhärten, als eine zweite Tote gefunden wird, und dieses Mal gibt es keinen Zweifel daran, dass es sich um Mord handelt. Doch wer könnte ein Interesse daran haben, Patienten einer Uniklinik zu töten? Und wie kam das zweite Opfer an Unterlagen heran, aus denen hervorgeht, dass bei der Studie vom ausführenden Arzt getrickst wurde. Er hatte Unterlagen gefälscht, Patientenunterlagen manipuliert und ... Er kannte die zweite Tote besser, als er es jemals zugegeben hätte.
Tessa beschließt, den Todesfällen auf den Grund zu gehen. Es wird nicht einfacher dadurch, dass sie sich in den (verheirateten) Ermittler Koster verliebt (und der ihre Gefühle erwidert). Auf der Suche nach der Wahrheit begibt sich Tessa in tödliche Gefahr, weil sie nicht erkannte, dass auch sie im Fokus des Mörders steht ...

Wie es aussieht, wird es eine Krimireihe um Tessa Ravens und Torben Koster geben. Dieses war der erste Teil davon und gleichzeitig auch der erste Roman der Autorin. Sie schreibt flüssig und weiß, wovon sie redet, da sie selbst als Psychotherapeutin praktiziert. Das ist einerseits faszinierend, weil sie Einblicke gibt, die man so nicht erhalten kann, andererseits aber auch gelegentlich ermüdend wirkt, weil es einfach zu viel ist, was mit dem Fall selbst nichts zu tun hat und ihn auch nicht voranbringt.

Im Mittelpunkt stehen die Menschen. Die Patienten, die Probleme haben, die man sich kaum vorstellen kann, die Ärtze, die Polizisten. Dabei ist Mundt mit Tessa ein interessanter Charakter gelungen: warmherzig, freundlich, manchmal schwach.
Ihre größte Schwäche ist meiner Meinung nach, dass sie Koster, dem anderen Hauptcharakter, Gefühle entgegenbringt, obwohl dieser sie oft äußerst schlecht behandelt. Das ändert sich zumindest im Laufe dieses Bandes nur wenig - er ist launisch wie ein pubertierender Vierzehnjähriger. Mal ja, mal nein, mal ach lasst mich doch. Das war für mich anstrengend, mag aber auf andere Leser ganz anders wirken, vielleicht sogar romantisch.

Fazit: Mal ein anderes Setting und ein interessanter Einstieg in einer Hamburger Krimireihe.