Rezension

Solider Krimi - Unfall oder Suizid - oder doch Mord?

Klippenmord - Katharina Peters

Klippenmord
von Katharina Peters

Holger Bruhlstedt ist für einige Tage nach Rügen zurückgekehrt, um ein paar stressfreie Tage auf seiner Heimatinsel und in der dortigen Natur zu verbringen. Am Samstag morgen bricht er schon sehr früh zu einer Wanderung durch den Naturpark Jasmund auf, ein Ranger findet später seine Leiche am Fuße der Steilküste, die Holger eigentlich wie seine Westerntasche kannte. Unfall oder Selbstmord, beides scheint möglich, doch weitere Funde am Tatort deuten schon früh auf einen Mordanschlag hin.
Holger war ein Einzelgänger, privat wie beruflich: Er arbeitete als Fachwirt in einer renommierten Anwaltskanzlei in Stralsund, diese hatte sich auf Strafrecht spezialisiert. Hat vielleicht ein Fall, an dem er mitgearbeitet hat, mit seinen Tod zu tun? Oder hat ihn seine Vergangenheit eingeholt?
Im Zuge der Ermittlungen stoßen Romy Beccare und ihre Kollegen auf einige Ungereimtheiten in Holgers Lebenslauf. Insbesondere auf eine Zeitspanne, in der er quasi „abgetaucht“ war. Es stellt sich heraus, dass er sich als Jugendlicher in der rechten Szene auf der Insel bewegt hatte, später aber mit Hilfe von EXIT dort ausgestiegen ist. Aussteiger aber gelten dort immer als Verräter und werden auch nach ihrem Ausstieg nicht in Ruhe gelassen.
Indirekt hat die Lösung dann mit beiden Aspekten zu tun, ist aber trotzdem ziemlich überraschend.
Erst gegen Ende des Falles erinnert sich Romy an einen entscheiden Hinweis aus einem Gespräch mit Holgers Schwester Lilly. Lilly gilt auf der Insel als geistig verwirrt, es gibt sogar Menschen, die sie für eine Hexe halten. Heute noch. Zwar sind die Erkenntnisse aus diesem Gespräch weder polizeilich noch gerichtsverwertbar, aber es zeigt sich doch, dass das junge Mädchen eine gute Beobachterin war. 
Im Laufe der Nachforschungen treten Verbindungen zu einem elf Jahre zurückliegenden und bis heute ungeklärten Fall auf, damals war ein ebenfalls geistig behindertes Mädchen spurlos verschwunden.
Romy und Ihre Kollegen klären nicht nur den Mord an Holger, sondern bringen auch die Täter von vor elf Jahren vor den Richter.

Der Roman wirkt auf mich sehr glaubwürdig und ist sehr spannend geschrieben. Gut gefällt mir auch, dass die Ermittlungsbeamten alles keine Lichtgestalten sind, sondern mit viel Mühen und Erledigungen von Routine- und Rechercheaufgaben Stück für Stück in diesem undurchsichtigen Fall vorankommen. Nur mit guter Zusammenarbeit und ständiger Koordination der Ergebnisse lassen sich ermittlungstechnische Erfolge einfahren. Das schildert die Autorin wahrscheinlich nahe an der Realität.

Diese „Bodenständigkeit“ machte für mich einen Teil des Reizes an diesem Buch aus, das ich gern zur Lektüre weiterempfehle.