Rezension

Solider Psychokrimi für zwischendurch

Bedroht - Hans Koppel

Bedroht
von Hans Koppel

Bewertet mit 4 Sternen

Bedroht

Herausgeber ist Heyne Verlag (1. April 2013) und es hat 416 Seiten.

Kurzinhalt: Psychologische Hochspannung aus Skandinavien

Als sie Erik in einer Bar kennenlernt, glaubt Anna an einen harmlosen Flirt. Und so geht sie, anfangs zwar zögerlich, dann aber zunehmend interessiert, auf seine Avancen ein. Erik sieht sehr gut aus, und es schmeichelt ihr, dass er um sie wirbt. Aber Anna ist verheiratet, und sie hat ein Kind. Trotzdem landet sie in Eriks Bett. Als sie sich am nächsten Morgen verabschieden, ist Anna sicher, Erik nie wiederzusehen. Darin irrt sie gewaltig.

Anna, Redakteurin bei einer Familienzeitschrift, steht ein arbeitsreiches Wochenende bevor. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Trude und Sissela quartiert sie sich in einem Hotel ein, um Konzept und Ausrichtung der Zeitschrift zu diskutieren. Abends in der Bar lernen sie Erik kennen. Trude ist fasziniert von dem jungen, durchtrainierten Mann und könnte sich durchaus vorstellen, die Nacht mit ihm zu verbringen. Auch Sissela flirtet, was das Zeug hält. Aber es ist Anna, die schließlich in Eriks Bett landet. Ohne jede Verpflichtung, wie sie sich gegenseitig beteuern. Kaum zurück im Büro, findet Anna eine Mail von Erik. Er will sie unbedingt wiedersehen. Anna lässt sich darauf ein. Wieder haben sie Sex, und wieder will Anna einen Schlussstrich ziehen. Aber Erik lässt sich nicht abservieren. Er ruft an. Schreibt Mails. Taucht vor ihrem Haus auf. Drückt auf die Tränendrüse. Droht ihr. Entschuldigt sich dann tausendmal. Anna bekommt Angst. Kriegt Panik, dass ihr Fehltritt auf fliegt. Und trifft eine Entscheidung, die ihr Leben zerstört.

Meine Meinung: Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen, da es kontinuierlich an Spannung gestiegen ist. Die Kapitel sind relativ kurz und die Schrift ist sehr groß. Auch werden die meisten Kapitel in der Mitte der Seite schon beendet, darum liest man das Buch relativ schnell. Auch wenn es manchmal schon ein wenig langwierig ist, bis man wirklich liest, was der Stalker macht, muss man immer weiter lesen. Denn das Buch ist psychisch sehr enorm, denn man leidet mit der Protagonistin und deren Familie sehr mit. Am Anfang dachte ich, dass der Stalker einfach nur dumm und naiv ist, aber dass ich ihn unterschätzt habe, wird schnell deutlich. Das einzige, was sehr nervte, waren seine dauernden Entschuldigungen, die hätte man getrost ein wenig weglassen können nach dem zweiten Mal. Und es endet in einem sehr mitreißendem Ende, wo der Stalker auch nicht von einem Mord zurückschreckt oder vor der Familie der Gestalkten. Eine durchaus mitreißende und solide Unterhaltung für jeden Leser, wo es nur manchmal ein wenig blutig wird. Und es ist Unterhaltung vom feinsten aus Skandinavien.

Mein Fazit: Ein guter Psychokrimi für zwischendurch, was auch gut für den Sommer ist, auf dem Balkon. Und es ist guter skandiavischer  Krimikult, 4 Sterne.