Rezension

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Sollte man gelesen haben.

Sein blutiges Projekt - Graeme Macrae Burnet

Sein blutiges Projekt
von Graeme Macrae Burnet

Bewertet mit 5 Sternen

Der Titel des Buches ist eher unpassend, mit "Sein blutiges Projekt" denkt man eher an einen handelsüblichen Thriller...aber im Gegenteil der Inhalt dieses Buches ist ein weitaus anspruchsvollerer.
Das Buch behandelt den Fall von Roderick Macrae, einem Mörder, der 1869 drei Menschen aus seinem schottischem Dorf erschlug.

Das Cover ist stimmungsvoll und weitaus besser gewählt, als der Titel, besonders gefällt mir die leicht "alte" Aufmachung des stabilen Umschlages.

Der Autor leitet sein Werk mit einem erklärenden Vorwort ein, dass in diesem Fall sehr lesenwert und notwendig für das Verständnis des Buches ist.Auch wird deutlich wie man die hevorragend aufbereiteten Quellen zu verstehen hat (z.B. das die Aufzeichnungen Macraes unter Umständen nicht seine Memoiren sein könnten, die Wahrscheinlichkeit jedoch sehr hoch ist).

Das Buch macht dem Auftakt mit der Beschreibung Macraes seines Lebens, den Umständen und der Tat.Er streitet den Mord nicht ab und wundert sich darüber, wie sehr seine Verhörer wünschten er erfände eine Lügengeschichte.Macrae ist recht intelligent und es ist ein interessantes Vergnügen seinen Werdegang zu einem Mörder zu verfolgen.
Den zweiten Teil des Buches bilden offizielle Gerichtsdokumente, sowie Zeugen aussagen und Obduktionsberichte.Hierbei erfährt der Leser viel über die damalige Kriminolgie (oder eher die Anfänge dessen) und auch den Irrwegen der Wissenschaft wie z.B. durch Psychologen James Bruce Thompson, welcher Roderick nur als Studienobjekt ansieht.

Der Autor hat die Sprache und den ganzen Hergang wudnerbar aufbereitet, aber auch stets Rücksicht auf die Authenzität genommen, ich kann verstehen, weshalb dieses Buch auf der Shortlist für den Man Booker Preis 2016 gelandet ist.Ein rundes Werk, allen Menschen die an Hintergründen von Kriminalfällen interessiert sind, ist es nur ans Herz zu legen.