Rezension

Spätwerk eines Meisters, gut, aber nicht herausragend

Federball - John Le Carré

Federball
von John Le Carré

Bewertet mit 3 Sternen

Federball, da denkt man gleich an Sport. Dass auch ältere Spione von Zeit zu Zeit einfach mal in diesen Genuss kommen wollen, davon zeugt der gleichnamige Roman von John Le Carré. Der Altmeister der Spionagethriller hat hier ein Spätwerk abgeliefert, dass seiner Schreibkunst sehr wohl gut steht. Allerdings: wie auch einige seiner Protagonisten müde und erschöpft vom Geschäft wirken, so wirkt auch sein Buch. Deshalb ist es auch gut, dass es ins Genre Roman, wie auf dem Klappentext vermerkt, und nicht unter Thriller läuft.

Um was geht es? Die üblichen Spielchen zwischen den üblichen Ländern und deren Vorherrschaft in der Welt. Oder auch, welche Kultur, Staatsform beziehungsweise Politik gewinnt für einen kurzen Moment die Führung, um im nächsten wieder abgelöst zu werden. Dafür sorgen schließlich die Spione. Nat, unser Spion der Stunde, will eigentlich gar nicht mehr. Seine Karriere kommt nicht voran, für die Feldarbeit wird er langsam zu alt. Doch seine während der Arbeit erlangten Kontakte sind immer noch eine Währung, die hoch im Kurs steht. Diese an die nächste Generation weiterzugeben, das wird schwer. Eigentlich möchte er mit seiner Frau ein ruhigeres Leben beginnen, doch das ist ihm nicht gegönnt.

Irgendwas ist im Busch, nur kann er es nicht greifen. Das neue Team, das er leiten soll, hängt an seinen legendären Lippen. Auch wenn die Informations-Technik weit ausgereift ist, so sind tote Briefkästen, ausgeklügelte Fluchtwege und alte Kontakte für ihn noch immer eine gute Option. Während er also seinen üblichen Tätigkeiten nachgeht, trifft er in seinem Sportclub auf den jungen Ed. Dieser ist für ihn ein guter Gegner beim Federball. Immer mal wieder spielen sie zusammen, um danach noch ein wenig zu plauschen. Dabei erfährt Nat so einiges über dessen politische Meinungen. Wie er zu Trump steht, dem Brexit aber auch über seine eigentliche Arbeit in einer Medienagentur.

Bei einer seiner Treffen mit Ed kommt es zu einer Begegnung mit seiner jungen Untergebenen. Und da ist plötzlich ein geplatztes Treffen zwischen Spionen zweier Länder. Nat soll herausfinden, was da eigentlich los ist. Und wird kalt erwischt. Ed soll ein Agent sein. Seine Vorgesetzten wollen alles wissen. Und so erfahren wir, wie es war, als Nat Ed kennengelernt hat. Warum sie plötzlich zusammen spielen. Nat wird verdächtigt, ein falsches Spiel zu spielen. Seine Frau kennt sich ebenfalls ein wenig aus und so versuchen sie, sich aus den Schlingen der Machenschaften aller Beteiligten zu befreien.

Natürlich: wie alle seine Bücher eignet sich auch dieses gut zur Verfilmung. Uninteressant ist das Buch nicht. Doch von den üblichen Verdächtigen meines Erachtens zu hoch gelobt, ob des bekannten Namens des Autors. Ich bin mir sicher, würde ein Unbekannter auf dem Klappentext stehen, würden nicht halb so viele gute Kritiken im Umlauf sein. Dass alles passt, die ausgeklügelten durch die Gegend fliegenden Erzählfäden zu einem Ende finden, ja klar, dafür ist er schließlich ein prämierter Autor, der sich in der Welt der Spionage bestens auskennt. Für Liebhaber seiner Bücher bedingt geeignet. Es gibt wesentlich bessere. Mehr über das Buch zum Beispiel unter:

https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/federball-9783550200...