Rezension

Spannend

Morbus - Mark Roderick

Morbus
von Mark Roderick

Bewertet mit 4 Sternen

Der Autorenname wird einigen Lesern durch die „Post Mortem- Reihe“ bekannt vorkommen. Ich selbst, habe diese noch nicht gelesen, aber das soll sich zeitnah ändern. Umso mehr habe ich mich gefreut, als sich der Autor bei mir gemeldet hat, ob ich sein neues Werk lesen und rezensieren möchte.

 

Optisch war „Morbus“ von Anfang an ein Hingucker, welcher mir auch im Buchhandel sofort aufgefallen wäre.

 

Mara als Protagonistin im Buch hat mir gut gefallen. Ich habe sie vor allem von der Perspektive her betrachtet, dass sie eine Frau ist, die sich nach der Scheidung von ihrem Mann von der Großstadt Frankfurt lossagt und in der ländlichen Pfalz einen Neuanfang machen möchte. Mutig und ich verneige mich vor solchen Frauen.

Und dann stößt sie auf diese wunderschöne Winzervilla auf dem Berg in der Pfalz.

Ich konnte mir diese Idylle wirklich sehr gut vor Augen holen und habe beim Lesen immer mal wieder geschwärmt.

 

„Ich denke, das war die beste Entscheidung meines Lebens.“ (S. 16)

(na, ob sie sich da so sicher sein kann)

 

Natürlich versucht man als Neuankömmling Anschluss im Dorfleben zu bekommen.

Auch Mara macht diesen Schritt und stößt prompt auf schaurige Gerüchte um ihr neues Haus. Wer möchte schon gern in ein Haus einziehen, welches als Unglückshaus bezeichnet wird und welches mit einem Vermisstenfall im Zusammenhang steht. Mara wird neugierig…

 

Währenddessen kommen zwei Männer aus dem Dorf ins Spiel, welche die Story auf ihre eigene Art bereichern. Die Figur Paul hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen. Zum einen reißt er die Story kurzzeitig in eine Richtung, die ein Thriller für mich nicht mit sich bringen muss. Zum anderen kommt es zu Ereignissen, die dem Buch ordentlich Fahrt geben und für Spannung sorgen.

 

Und als sei die Sachlage um das Haus nicht genug, macht Mara in ihrem Keller eine schreckliche Entdeckung. Ich mag Thrill, aber den bräuchte ich im Keller tatsächlich selbst nicht. Und auch Mara’s beste Freundin kommt ums Leben.

Schnell scheint es, als sei Mara im wahrsten Sinne des Wortes vom Pech verfolgt…

 

Highlight für mich ist das Buch im Buch, welches auch Namengeber des Titels ist.

Mara findet in ihrer Hausbibliothek ein Buch mit dem Titel „Morbus“.

Dieses Buch hat allerdings nichts mit der lateinischen Übersetzung Krankheit zu tun, sondern enthält verschiedene Gedichte.

Gedichte, die schreckliche Dinge ausdrücken.

 

„Sie liegt vor mir, festgeschnallt,

auf einer Kellerpritsche kalt, festgezurrt mit ledernen Leinen,

an Armen, am Kopf und an den Beinen.“ (S. 293)

 

Hinsichtlich der Spannung ist vor allem der erste Teil des Buches sehr ruhig.

Ich hatte die ganze Zeit den Prolog im Kopf und war am Ende überrascht, wie gut Mark Roderick die vielen Fäden noch vereint. Zur Hälfte des Buches gab es diesen Knackpunkt, der das Tempo beim Lesen noch ordentlich anziehen ließ.

Aber im Gesamten ist „Morbus“ ein Pageturner mit kurzen Kapiteln, welche dieses „nur noch ein Kapitel-Phänomen“ hervorrufen können.

Die Auflösung ließ mich wirklich überrascht die letzten Seiten lesen.

Bei einigen Rezensenten wird es vielleicht schon einen Bezug in der Rezension geben, ich schweige und genieße an dieser Stelle, damit noch ganz viele andere Leser so einen Überraschungseffekt haben, wie es bei mir der Fall war.

 

Mein Fazit

Der Standalone von Mark Roderick kann sich sehen und auch lesen lassen.

Ich hatte idyllische, aber auch sehr spannende Lesestunden mit diesem Werk.

Mir hat vor allem das Zusammenführen der Fäden am Ende super gut gefallen.

Auch der Prolog, den ich zuerst überhaupt nicht mit der Geschichte in Verbindung bringen konnte, findet seinen richtigen Platz in der Geschichte.

Lieber Mark, als nächstes hätte ich gern die Veröffentlichung vom Buch im Buch oder einen ähnlich guten Gedichtsroman.

Trau dich!

Mark Roderick Fans sollten diesen Einzelband nicht auslassen und auch Leser, denen der Autor noch unbekannt ist, sollten ihn mittels „Morbus“ kennenlernen.

Leseempfehlung!