Rezension

Spannend, mit einem sympathischen Ermittlertrio

Der Tote vom Elbhang - Anke Küpper

Der Tote vom Elbhang
von Anke Küpper

Bewertet mit 4 Sternen

Immobilienspekulation in Hamburgs Nobelvorort?

Anke Küpper hat mit ihrem Buch „Der Tote vom Elbhang“ ein spannendes Krimidebüt vorgelegt. Schon ab der ersten Seite habe ich mit der Geschichte und den drei Ermittlern quasi „gelebt“: Svea, Tamme und Franzi können fast unterschiedlicher nicht sein, aber in der Arbeit ergänzen sie sich hervorragend.

Svea ist gerade nach Hamburg gezogen und hadert mit der Hansestadt: „Die verdammte Schnöselstadt, aus der sie lieber heute als morgen wieder verschwinden wollte. Aber dann wäre ihre Karriere am Arsch.“ (S. 19). Verständlich, dass ich als Hamburgerin not amused über solche Gedanken bin… Aber im Laufe der Geschichte konnte ich dafür etwas Verständnis aufbringen: die Familie von Sveas Ex-Freund ist in der Tat besonders „schnöselig“!

Das Ermittlertrio muss einen besonderen Fund klären: Menschenknochen, sorgsam gesäubert und in Fell eingewickelt werden auf einem zur Zwangsversteigerung ausgeschriebenen Grundstück am Falkensteiner Ufer gefunden (nein, kein Spoiler, aus dem hinteren Klappentext). Wer ist der Tote Warum wurde er gerade dort vergraben? Immobilienspekulation, Rache, Tat im Affekt? So langsam – nach einigen Irrwegen – bringen die Ermittler Licht in das Dunkel…

Svea, Tamme und Franzi waren mir von Anfang an sympathisch, sie haben gerade auch in ihren Privatleben einiges an „Irritationen“ zu bewältigen, dies ist gelungen in die Handlung eingebaut. Ich habe sie dadurch „persönlich“ kennengelernt und habe regen Anteil genommen (teils mit Zustimmung, teils kopfschüttelnd).

Der Spannungsbogen war durchgehend hoch, zum Ende fieberte ich der Auflösung entgegen. Alle losen Enden wurden sorgfältig verknüpft und es ergab sich dann für mich eine glaubhafte und nachvollziehbare Lösung.

Positive Beschreibungen Hamburgs habe ich natürlich mit einem gewissen Heimatstolz gelesen, an anderer Stelle konnte ich mich der Kritik durchaus anschließen: „…auf der Elbe tuckerte der Raddampfer vorbei. Das lächerliche Ausflugsschiff passte noch weniger zu Hamburg als sie selbst, fand Svea. Sein Schaufelrad am Heck drehte sich in die falsche Richtung, reine Deko. Oder Betrug, wie man es nahm.“ (S. 134) Ja, ich finde auch, dieser Dampfer gehört nach New Orleans, zumal er auch „Mississippi Queen“ heißt und keineswegs nach Hamburg!

Aber richtig beglückt hat mich ein Resümee von Svea am Ende des Buches: „Vielleicht konnte sie sich doch noch an Hamburg gewöhnen.“ (S. 309)

Somit konnte ich das Buch rundum zufrieden aus der Hand legen, es hat mir spannende und aufregende Lesemomente bereitet. Ich kann dieses Buch mit gutem Gewissen weiterempfehlen – und nicht nur zukünftigen Hamburg-Besuchern!