Rezension

Spannend, schwarzhumorig und gut geplottet

Der Fluch von Pendle Hill - Oscar de Muriel

Der Fluch von Pendle Hill
von Oscar de Muriel

Frey und McGray sind zurück. Der gebildete, vornehme Engländer Ian Frey und der ungehobelte, bärbeißige,aber auch abergläubige Schotte Adolphus „Nine Nails“ McGray haben einen neuen Fall, den es zu lösen gilt. In „Der Fluch von Pendle Hill“, nach „Die Schatten von Edinburgh“, dem ersten Band der Reihe, versetzt der Autor Oscar de Muriel wieder einmal mehr seine Leser zurück in die viktorianische Epoche.

Wir schreiben das Jahr 1889, in Edinburghs Irrenanstalt wird eine Krankenschwester brutal ermordet. Der Mörder kann entkommen, aber es stellt sich heraus, dass es sich um Joel Ardglass handelt, den Sohn von McGrays Todfeindin Lady Ardglass. Und noch etwas ist bemerkenswert und bringt McGray fast um den Verstand. Bevor Ardglass flüchtet, spricht er mit einer Patientin, die sich seit fünf Jahren in Schweigen gehüllt hat – McGrays Schwester.  Der Schotte und der Engländer heften sich auf die Fersen des Mörders. Dabei geht es den beiden nicht nur darum, ihn für den Mord zur Verantwortung zu ziehen. McGray möchte unbedingt wissen, was seine Schwester dazu bewogen haben könnte, ihr Schweigen zu brechen und welche Verbindung es zwischen ihr und Ardglass gibt. Hängt es vielleicht mit den Gerüchten über übernatürliche Vorgänge in der Irrenanstalt zusammen? Diese Frage kann offenbar nur der Flüchtige beantworten, und so geht es für Frey und McGray Richtung Süden in den Osten der Grafschaft Lancashire zum Pendle Hill, Ort der Hexenprozesse im Jahr 1612. Kann es möglich sein, dass deren magische Kräfte bis in die Gegenwart hineinreichen?

Oscar de Muriel, der mexikanische Autor, der seit vielen Jahren in England beheimatet ist, hat für seine Frey & McGray-Reihe die typisch englische Literaturgattung des viktorianischen Schauerromans gewählt. Und dessen Klaviatur beherrscht er meisterhaft, wie auch bereits in seinem Debüt „Die Schatten von Edinburgh“ zu sehen war. In dem vorliegenden „Der Fluch von Pendle Hill“ legt er noch eine Schippe drauf und arbeitet verstärkt mit Übernatürlichem, Aberglauben, aber auch mit alter Mystik und tatsächlich historisch belegten Ereignissen wie beispielsweise den Hexenprozessen von Pendle Anfang des 17. Jahrhunderts.

Und auch die beiden Protagonisten gewinnen im Zuge ihrer Ermittlungen an Profil. Frey glänzt durch Tapferkeit und kann sich bei den täglichen „Grabenkämpfen“ mit seinem schottischen Kollegen vermehrt durchsetzen, während dieser, natürlich auch bedingt durch die thematisierte tragische Familiengeschichte, trotz seiner Schroffheit Emotionen zeigt.

Mystery-Fans werden ihre helle Freude an diesem Buch haben, aber auch die Leser von Kriminalromanen mit historischem Touch werden von dieser spannenden, schwarzhumorigen und  gut geplotteten Story nicht enttäuscht sein. Und das Beste zum Schluss: die Geschichte wird fortgeschrieben – im Original ist bereits Band 3 mit dem Titel „A mask of shadows“ veröffentlicht, Band 4 „Loch of the dead“ erscheint Ende Mai 2018.