Rezension

Spannend und doch unverständlich

Hochdeutschland - Alexander Schimmelbusch

Hochdeutschland
von Alexander Schimmelbusch

Bewertet mit 3 Sternen

Aus der Perspektive des Investmentbankers Victor erleben wir in „Hochdeutschland“ einen zynischen Blick auf das Deutschland unserer Zeit. Seine Ehe ist gescheitert, sein Job scheint ihn nicht auszufüllen und überhaupt scheint ein Leben, das kaum bis keine Herausforderungen mehr bietet, bei genauerer Betrachtung gar nicht so erstrebenswert zu sein.

Tja, aber was genau passiert dabei nun? Irgendwie nicht so richtig viel, aber das, was passiert, verbirgt sich hinter (teils gewollt wirkenden) komplizierten Phrasen und Fachbegriffen. Victor schreibt Pitches, er steigt ziemlich detailreich in die Funktionsweise eines Wasserkraftwerks ein, dessen Eigentumsverhältnisse anscheinend politisch betrachtet Signalwirkung entfalten, aber es passiert einfach nichts.

Dabei ist die Atmosphäre, die geschaffen wird, durchaus reizvoll. Der Blick hinter die Kulissen eines Lebens, in dem rein gar nichts fehlt – jedenfalls finanziell gesehen nicht –, ließ mich mit der Frage zurück, wie nah an der Realität das wohl schon heute sein mag. Ist das noch Dystopie oder ist es schon Lebenswirklichkeit? Das ist ein Spannungsfeld, das mir persönlich sehr zugesagt hat.
Und trotzdem: Mein Problem mit „Hochdeutschland“ war, dass ich das Buch einfach nicht verstanden habe. Ganz besonders trifft das aufs Ende zu: Was um alles in der Welt passiert da? Und warum bitte? Für mich hat dieses Ende ein Buch, das durch seine Atmosphäre vielleicht eigentlich ganz okay war, erheblich nach unten gezogen.