Rezension

Spannend und interessant

Die Steinheilerin - Elke Thomazo

Die Steinheilerin
von Elke Thomazo

Bewertet mit 4 Sternen

„...Mit dem weiblichen Geschlecht zurechtzukommen, war wirklich eine Herausforderung...“

 

Wir schreiben das Jahr 1590. Gret begleitet die Hebamme Brigitta zur Apothekerin, die ein Kind erwartet. Sie geht ihr bei der Geburt zur Hand. Währenddessen braut sich in Freising ein Unwetter zusammen. Der letzte Hagel hatte schon einige Fensterscheiben zu Bruch gehen lassen. Die Menschen im Ort suchen Schuldige. Die beginnende Hysterie fordert die Verhaftung und Hinrichtung von Hexen.

Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben.

Gret, die junge Protagonistin wird gut charakterisiert. Sie ist selbstbewusst und wissbegierig. Ihr Vater, ein Schuhmachermeister lässt ihr für die damalige Zeit viel Freiheit. Allerdings agiert sie manchmal ziemlich naiv. Außerdem kann sie sehr stur sein und gutgemeinte Warnungen problemlos in den Wind schlagen.

Jacob, ein Lehrjunge, der zu Beginn seine Gesellenprüfung ablegt, mag Gret. Er steht ihr zur Seite und versucht vorsichtig, sie vor Dummheiten zu bewahren. Für sein Alter reagiert er häufig sehr weise.

Brigitta ist als Hebamme eine der Ersten, die in die Fänge der Justiz gerät. Sie weiß, das sie nur geringe Chancen hat, zu überleben. Deshalb hinterlässt sie Gret ihre Steine. Glücklicherweise kann sie sie noch rechtzeitig in weitere Geheimnisse, die sich in einer Hütte im Wald befinden, einweisen.

Der Schreibstil des Buches lässt sich zügig lesen. Die Handlungsorte werden gut beschrieben, sei es das Markttreiben in Freising, das Leben im Wald oder das Landshuter Handwerkerhaus. Auch die Gerichtsbarkeit der damaligen Zeit und die Regeln, die für Handwerker galten, wurden in die Handlung integriert. Deutlich wird herausgearbeitet, wie sich die Stimmung in Freising aufschaukelt. Brigitta, die vielen im Kindbett zur Seite stand, erfährt, wie schnell sich die Meinung der Menschen wandelt. Nur einer Knechte, die sie verhaften, hat ein schlechtes Gewissen, traut sich aber nicht, sich für sie einzusetzen. Gret allerdings tut alles, um Brigitta zu helfen. Damit bringt sie sich jedoch selbst in Gefahr. Hinzu kommt, dass sie in ihren Äußerungen unvorsichtig ist. Ab und an habe ich den Eindruck, dass sie den Ernst der Lage nicht begriffen hat. Schön dargestellt wird die Wirkung einzelner Steine. Auch die Funktion von Heilpflanzen und verschiedenen Teesorten wird verständlich erklärt. Wie obiges Zitat zeigt, blitzt an manchen Stellen ein feiner Humor auf.Die Emotionen der Protagonisten werden gut wiedergegeben. Grets Trauer, der Abschiedsschmerz ihres Vaters, Jacobs Großzügigkeit, Elsslins Eifersucht und Mertens Wut sind Beispiele dafür.

Das Cover mit der in Stein gehauenen jungen Frau weckt Interesse.

Die wichtigsten Heilsteine werden im Anhang aufgezählt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte war spannend. Die historischen Zusammenhänge wurden deutlich.