Spannend und kontrovers
Bewertet mit 5 Sternen
Der Roman "Die Sieben Schalen des Zorns", beginnt mit einem tödlichen Verkehrsunfall. Der junge Max nimmt die Schuld auf sich, damit sein Freund Jonas, angehender Jurist, sich nicht vor Gericht verantworten muss.
Jahre später steht Max, inzwischen Doktor, vor Gericht. Er hat seiner an Demenz erkrankten, im Heim lebenden Tante Maria, beim Sterben geholfen und sie dabei begleitet. Sein alter Freund Jonas soll ihm nun als Oberstaatsanwalt den Prozess machen.
In diesem neuen Thriller von Max Thiele, geht es um Sterbehilfe und die Rechtsprechung dazu. Es ist für mich das erste Buch des Autors und ich muss sagen, dass ich sehr erstaunt und beeindruckt zugleich bin. Thiele schreibt keinesfalls eine trockene Abhandlung eines Fürs und Wieder, kein schwarz oder weiß und erst recht nicht reißerisch. Ganz im Gegenteil. Dieses gesellschaftlich und ethisch heiß und vor allem kontrovers diskutierte Thema, wird gekonnt in eine fiktive Geschichte geflochten und greifbar gemacht.
Die verwobenen Lebensverhältnisse der Protagonisten untereinander sind für die Handlung sehr wichtig und werden gut dargestellt. Max und Jonas, Freunde aus Kindertagen, Maria, die Tante von Max und Agnes deren Tochter. In Rückblicken wird das Leben der vier beschrieben. Max stand nie auf der Sonnenseite des Lebens, Jonas ist ihm aufgrund des Unfalles einen Gefallen schuldig und Marie hat Max wie einen eigene Sohn aufgezogen, was zur Eifersucht der leiblichen Tochter Agnes führte. Agnes lässt Dokumente verschwinden, darunter einen Abschiedsbrief und weitere Schriftstücke in denen Maria ihren Wunsch selbst bestimmt zu sterben und auf diesem Weg von Max unterstützt zu werden, äußert.
In diesem Buch wird deutlich, welche Grauzone das Thema Sterbehilfe birgt, wie die Rechtsprechung ausgelegt wird und wie die moralische Verantwortung jedes einzelnen
gesehen wird.
Unglaublich spannend, ich mochte das Buch nicht aus der Hand legen. Die Thematik beschäftigt mich schon lange. Ich denke, dass sich jeder mit dem Thema Sterbehilfe auseinander setzen sollte. Eine klare Leseempfehlung!