Rezension

Unbedingt lesen!

Die sieben Schalen des Zorns -

Die sieben Schalen des Zorns
von Markus Thiele

Bewertet mit 5 Sternen

Max Kellers sterbenskranke Tante Maria hat eine große Bitte an ihn. Sie benötigt Hilfe, um ihr Leben zu beenden. Obwohl Max Arzt ist, erfüllt er ihren Wunsch. Doch nur kurze Zeit später muss er sich für seine Hilfe rechtfertigen, denn ihm wird aktive Sterbehilfe vorgeworfen, wodurch er sich laut Gesetz strafbar gemacht hat.

Er bittet seinen alten Freund Jonas, der inzwischen Staatsanwalt ist, ihm vor Gericht zu helfen, was diesen in einen Gewissenkonflikt stürzt, steht die Staatsanwaltschaft doch auf Seiten der Anklage und nicht der Verteidigung.

In seinem neuen Buch greift der Autor Markus Thiele erneut ein schwieriges Thema auf, das vielfach tabuisiert wird und die meisten Leser damit wohl wenige Berührungspunkte haben. Tante Marias Bitte ist auf der einen Seite völlig nachvollziehbar und warum sollte sie nicht selbstbestimmt sterben dürfen? Das Problem liegt darin, dass sie nicht mehr in der Lage ist, ihr Leben selbst zu beenden. Auf der anderen Seite stehen der Arzt Max, der beim Leben und nicht Sterben helfen soll, sowie das Gesetz. Gewissenskonflikte und moralische Bedenken sind quasi vorprogrammiert. Markus Thiele gibt in seinem Roman viele Denkanstöße und zeigt, dass es nicht nur gedanklich, sondern auch rechtlich eine Art Grauzone gibt. Geschickt greift er - wie schon in seinen vorherigen Büchern – einen realen Fall auf und verwebt Teile davon mit der Geschichte seiner (fiktiven) Charaktere.

So wird nicht nur der durchaus sehr spannende Prozess geschildert, in Rückblenden werden auch die Lebensgeschichten von Max und Jonas erzählt, die erklären, weshalb die beiden an sich so unterschiedlichen Menschen dennoch eng miteinander verbunden sind.

Besonders gut hat es mir gefallen, dass es dem Autor gelingt das Thema Sterbehilfe von verschiedenster Seite zu zeigen und dabei Fragen aufzuwerfen, ohne jedoch in irgendeiner Form eine Wertung vorzunehmen. Unaufdringlich flicht er dabei auch das Thema Glauben und Religion ein.

Markus Thiele ist selbst Rechtsanwalt und daher sehr vertraut mit Gesetzen, deren Auslegungen und den Abläufen vor Gericht. Seinem Schreibstil und seinen Formulierungen merkt man diese Vertrautheit an, dadurch schildert er den Prozess sehr authentisch.

Insgesamt ein Buch, dass meine (durch die vorangegangenen Bücher) bereits hohen Erwartungen noch übertroffen hat. Es war spannend, aufwühlend und wird mir mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleiben. Daher eine ganz klare Leseempfehlung von mir.