Rezension

Spannende Anthologie

Teufelspakt, Lüge und Moral -

Teufelspakt, Lüge und Moral
von Fenna Williams

„...In dieser Anthologie setzen wir noch eins drauf. Hier geht es um Grenzsituationen, um ganz besondere Begegnungen und einschneidende Entscheidungen: für das Gute oder für das Böse im Leben….“

 

Nach diesen Sätzen im Vorwort habe ich eine Ahnung, was mich im Buch erwartet. Es sind 20 Kurzgeschichten von 20 Autoren. Jeder von ihnen hat seine eigene Handschrift. Entsprechend vielfältig ist der Schriftstil. Manche Erzählung ist berührend, andere tiefschwarz oder humorvoll. Einige Geschichten sind in der Ich – Form geschrieben, andere haben einen neutralen Erzähler. Auch die Inhalte variieren. Mal sind sie aus dem Hier und Jetzt, mal spielen eine Prise Magie und Fantasy mit.

Vielfältig ist auch der sogenannte Teufel, mit dem man den Pakt schließt. In jedem Fall aber hat er eine besondere Fähigkeit. Er erkennt die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen und weiß, sie auszunutzen.

Ein paar Zitate mögen Einblick in die verschiedenen Geschichten geben.

 

„...Warum glaubten Männer eigentlich, dass Frauen, die sich nutzlosen Kriegen verweigerten, gleichbedeutend mit harmlos waren? Von wegen...“

 

Gleich in der ersten Erzählung, die voller hintergründigen Humor steckt, zeigt die jüngste Anwältin ihrem Chef, dem Richter und dem Staatsanwalt, wozu sie fähig ist. Die Herren erleben ihr blaues Wunder.

 

„...Deine früherer Freundlichkeit wich einer effizienten Gleichgültigkeit. Man wird wohl so durch das Parfüm der Macht...“

 

Eine geschundene Frau wehrt sich erfolgreich gegen den Ehemann. Zu dem Zeitpunkt weiß sie noch nicht, dass der Pakt mit den Teufel auch sie verändern wird – und nicht zum Positiven.

 

„...Alles Betrug! Niemals habe ich die Wahl verloren! Ich bin der rechtmäßige Gewinner...“

 

Hier ist jeder Kommentar überflüssig. Ein Teil der Story ist geschehen, das Ende – wer weiß!

 

„...Mein Leib ist ein einziges Bündel aus Feuer und pulsierenden Stahl. Zieh vorbei an den wenigen, die noch vor dir sind. Lass keinen überholen von den vielen hinter dir...“

 

Das sind Episoden eines Radrennens. Nach diesem letzten Rennen soll Schluss sein. Noch kennt er den Preis des Sieges nicht.

Am Ende darf der Teufel selbst zu Wort kommen. Seine Worte machen nachdenklich.

 

„...Ich verleite die Menschen nicht, diese schlimmen Dinge zu tun. Ich flüstere niemanden ins Ohr, sich an Kindern zu vergreifen. [..] Nein, das machen diese Menschen von sich aus! Weil sie es wollen! Weil sie es können, dazu brauchen sie mich nicht! Ich rekrutiere keine Kindersoldaten, das machen Menschen aus Fleisch und Blut...“

 

Besonders ist das Inhaltsverzeichnis. Es zeigt jeweils das Bild des Autor. Außerdem gibt es im Anhang zu jedem Autor eine Kurzbiografie.

Die Anthologie hat mir sehr gut gefallen. Sie bietet eine Vielfalt an Entscheidungen, die mal zum Positiven und häufig zum Negativen ausgehen.