Rezension

Spannende Biografie

Katharina von Bora & Martin Luther - Maria Regina Kaiser

Katharina von Bora & Martin Luther
von Maria Regina Kaiser

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ein Buch ist eine andere Art vom materiellen Besitz. Es ist ein Lebensmittel, Nahrung für die Seele. Jedes Buch, dessen Inhalt du gelesen hast, gehört dir für immer...“

 

Luther bangt um das Leben seiner Frau. Währenddessen erinnert sich die kranke Katharina an ihre Vergangenheit.

Die Autorin hat eine spannende Biografie über Katharina von Bora geschrieben. Die Geschichte beginnt im Jahre 1513 im Kloster Mariathron in Nimbschen. Seit vier Jahren lebt Katharina dort. Die Äbtissin ist ihre Tante. Im Kloster werden nur adlige Frauen aufgenommen.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Autorin hat für ihren Roman wichtige Stationen im Leben der Protagonistin ausgewählt und ihren Weg von einer Nonne zur Frau Luthers skizziert. . Außerdem wurde Katharina gut charakterisiert.

Katharina ist keine einfache Klosterschülerin. Sie widerspricht schon mal und hinterfragt die Anordnungen. Sie kann auch ziemlich stur sein. Besonders dass Schweigen fällt ihr schwer. Bei praktischen Arbeiten ist sie gern dabei.

Ausführlich wird das Leben im Kloster geschildert. Die Äbtissin lässt den Nonnen gewisse Freiräume. Gleichzeitig kann das Kloster in vielen Dingen selbst versorgen. Hunger kennt man nicht. Auch auf die Bildung der Nonnen wird Wert gelegt. Dass das Leben außerhalb des Klosters für Frauen sehr viel härter sein kann, zeigt das Beispiel der Wittfrau Grete.

Als Katharina ihr Gelübde ablegt, bekommt sie von der Äbtissin ein Buch geschenkt, obwohl die Nonnen eigentlich keinen privaten Besitz haben dürfen. Dabei fällt das Eingangszitat.

Dann aber gelangen Luthers Schriften in das Kloster. Jetzt wird herausgearbeitet, wie die neuen Gedanken wirken und das Denken beeinflussen. Jeder reagiert anders. Auch im Kloster unterscheidet sich das nicht von der Welt. Einige sind begeistert, andere reagieren ablehnend.

Nach der Flucht stehen die Frauen vor dem Nichts. Glücklicherweise werden sie in Wittenberg aufgenommen und untergebracht. Eine ihrer Erkenntnisse lautet:

 

„...Das Leben in der Welt war für eine junge Frau anstrengend...“

 

Sehr gut gelingt es der Autorin herauszuarbeiten, wie die Klosterjahre Katharina geprägt haben. Die Schule, durch die sie dabei gegangen ist, hilft ihr, den Aufgaben im Hause Luthers gerecht zu werden. Es geht nicht nur darum, Haus und Garten in Schuss zu halten, sondern sie ist auch für die finanziellen Belange zuständig und muss das Geld zusammenhalten. Geschickt eingearbeitet wird die politische Lage, zum Beispiel der Bauernkrieg. Auch die Pest in Wittenberg stellt besondere Anforderungen. Katharina bleibt an der Seite ihres Mannes in der Stadt und nimmt Kranke auf.

Das Buch verfügt über einen umfangreichen Anhang. Im informativen Nachwort erläutert die Autorin, welche historischen Fakten sie verwendet hat und was eher fiktiv ist. Dem folgt eine Zeittafel, ein umfangreiches Namensverzeichnis, ein Glossar und eine Leseliste.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt das Leben einer starken Frau.