Rezension

Spannende Dystopie

Twins (1). Die Verbannung - Tonia Krüger

Twins (1). Die Verbannung
von Tonia Krüger

Inhalt: Das System ist perfekt und macht keine Fehler. Hier ist jeder Bürger sicher und kennt weder Hunger noch Kälte. Doch der Preis dafür ist hoch. Vor allem für die Zwillinge Nell und Julianne. Denn Zwillinge dürfte es im System eigentlich gar nicht geben. Und so rückt der Tag immer näher, an dem eine von ihnen ausgewiesen werden soll. Nell überlegt sich einen Plan, um genau dies zu verhindern. Doch dann kommt alles anders.

Meinung: „Twins 1- die Verbannung“ ist der erste Band einer dystopischen Reihe von Tonia Krüger. Im Mittelpunkt stehen die Zwillinge Nell und Julianne, wobei vorrangig aus Nells Sicht erzählt wird. Deswegen konnte ich zu ihr auch den größeren Draht aufbauen, als zu ihrer Schwester. Beide sind sehr schlau und vor allem Nell hat ihre Gefühle gut im Griff. Das ist im System allerdings von allerhöchster Wichtigkeit, da man ständig unter Beobachtung steht und bereits die kleinste Auffälligkeit zur Verbannung in das gefürchtete Ghetto führen kann. Julianne allerdings sehnt sich nach menschlicher Nähe und wird wegen ihren Empfindungen öfter auffällig. Nell möchte ihre Schwester unbedingt schützen und hegt einen Plan, um die Abschiebung der beiden zu verhindern.
Das System hat in diesem Buch die totale Kontrolle und die Bewohner kommen eher wie Marionetten, als wie „normale“ Menschen rüber. Ganz im Gegensatz zu den Menschen im Ghetto, die zwar als Wilde gelten, mit denen sich der heutige Mensch allerdings mehr identifizieren kann. Aber auch das Ghetto hat vor dem System keine Ruhe, da sie wegen ihrer Freiheit gefürchtet werden. Die Welt und das Leben in „Twins“ machen Angst und wecken das Bedürfnis nie so leben zu müssen. Ja, das System sorgt für seine Bewohner. Die Menschen haben alles was sie wollen und wirken auf den ersten Blick zufrieden. Allerdings müssen sie ihre Gefühle ständig kontrollieren und nähere Bindungen zu anderen Personen werden schlicht nicht geduldet. Für mich macht gerade dieses andersartige Szenario eine gute Dystopie aus.
Nell ist ebenfalls nicht alltäglich. Die Protagonisten, die ich aus anderen Dystopien kenne, lehnen sich bewusst gegen das System auf und wollen etwas ändern. Nell hingegen ist eigentlich zufrieden und man merkt als Leser erst nach und nach, dass sich an ihrem Blickwinkel etwas ändert. Das hat mir sehr gut gefallen. Wieso sollte man sich gegen ein System auflehnen, das einem gibt was man braucht und das man nicht anders gewohnt ist?
Die Geschichte ist spannend und lebt durch seine Umgebung und seine Charaktere. Eine zarte Liebesgeschichte kommt ebenfalls vor, auch wenn Nell gar nicht weiß, was Liebe ist und wofür sie gut ist.
Man weiß oft nicht, was wahr ist und was die Figuren verheimlichen. All das sorgt dafür, dass man „Twins“ nur schwer aus der Hand legen kann.
Die Geschichte endet mit einem fiesen Cliffhanger, der dafür sorgt, dass ich nun unbedingt weiterlesen möchte. Bloß gut, dass der 2. Teil bereits auf meinem Kindle ist und ich ihn schnell beginnen kann.
„Twins 1- die Verbannung“ empfehle ich jedem, der mal wieder eine gute Dystopie mit einer allmächtigen Regierung und einer andersartigen Protagonistin lesen möchte.

Fazit: Gelungener Auftakt einer spannenden Dystopie. Sehr zu empfehlen. Ich zumindest, lese nun sofort weiter.