Rezension

Spannende Ermittlungen

Agamemnon - Wolfgang Glagla

Agamemnon
von Wolfgang Glagla

Bewertet mit 5 Sternen

„...Relativ unwahrscheinlich, dass sich eine Theorie erstellen lässt mit zweiundvierzig gesicherten Schuhabdrücken und zirka hundert anderen Spuren, - und sehr fraglich, ob die irgendwie und irgendwann helfen werden...“

 

Er hatte seine Waffe abgelegt und wartete auf den richtigen Augenblick. Als er Schritte in seinem Rücken hört, ist es zu spät. Er hat nur noch wenige Sekunden zu leben.

Der Fall landet auf den Tisch von Richard Tackert und seinen Kollegen.

Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte spielt in Hannover. Der Tatort ist auf der Alten Bult.

Die erste Überraschung erwartet die Kriminalisten, als sie die Exfrau des Toten befragen. Sie ist nicht traurig über sein Ableben, sondern wirkt erleichtert.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Das zeigt schon das Eingangszitat.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Sehr gut gefallen hat mir, dass ich als Leser detailgenau über die Ermittlungsergebnisse und das Vorgehen der Kriminalisten informiert werde. Das ermöglicht ein Mitdenken und Miträtseln. Natürlich gehe ich dabei auch sämtliche Irrwege des Teams mit.

Positiv wirkt ebenfalls die gute Arbeitsatmosphäre und das harmonische Miteinander der Gruppe. Ein feiner Humor durchzieht das eine oder andere Gespräch. Auch das deutet sich im obigen Zitat an.

Die Ermittler erfahren schnell, dass der Tote Clemens Hinrichs heißt und mit einer Wärmebildkamera Aufnahmen für ein Energieunternehmen gemacht hat. Kontaktpersonen wissen entweder kaum etwas über sein Privatleben oder zeichnen ein eher düsteres Bild.

Schnell nimmt die Zahl möglicher Verdächtiger zu. Für Richard Tackert ergibt sich daraus die folgende Schlussfolgerung.

 

„...Manchmal ist es wichtiger, die richtigen Fragen zu stellen, als richtige Antworten zu kennen...“

 

Und mit diese Fragen kommen die Ermittler hinter ein Geheimnis des Toten. Allerdings bedeutet das viel zusätzliche Arbeit, denn die Anzahl der zu Befragenden erhöht sich weiter. Dem Autor gelingt es, die Dialoge abwechslungsreich zu gestalten und geschickt den Charakter der Protagonisten anzupassen. Ein Gespräch zum Beispiel enthält diese Formulierungen.

 

„...“...Man kann also auf jeden Fall sagen, dass er ein krankhaftes Verhalten gegenüber Frauen hatte.“

„Da kenne ich noch ein paar, glauben sie mir. Da draußen laufen noch genug rum, bei denen im Kopf etwas fürchterlich schief läuft“...“

 

Nebenbei bleibt Raum für Richards Privatleben. Insbesondere sein Zusammentreffen mit der Mutter seiner Freundin sorgt für amüsante Momente, denn die alte Dame sagt unverblümt, was sie denkt und nimmt auf keinerlei Regeln Rücksicht.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie wurde konsequent logisch zu Ende geführt.