Rezension

Spannende Geschichte mit biblischen Hintergrund

Abraham -

Abraham
von Damaris Kofmehl

Bewertet mit 5 Sternen

„...Mondfinsternisse waren gefährliche Vorboten für Hungersnöte und Seuchen, bis hin zum Krieg. Das Gleichgewicht der himmlischen Ordnung geriet durcheinander und die dämonische Unterwelt drohte die Macht zu übernehmen...“

 

Abraham ist 12 Jahre alt, als er das erste Mal erlebt, wie man die heimischen Götter bei einer Mondfinsternis zu beschwichtigen versucht. Die Zeremonie stößt ihn ab.

Die Autorin hat einen spannenden Thriller geschrieben. Sie erzählt Abrahams Geschichte, bleibt dabei nahe am biblischen Original und füllt dessen Lücken mit ihrer Phantasie.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Das Geschehen hat mich schnell in seinen Bann gezogen.

Schon als Junge erahnt Abraham, dass die Götter seines Volkes nur Phantome sind.Er fragt sich, ob es einen Gott gibt, der größer ist als alle anderen.

Bis zu seinem 75. Lebensjahr gibt es nur wenige Einblicke in sein Leben. Das ist logisch, denn es geschieht nicht viel. Kurz vor dem Tod des Vaters kommt es zu einer Auseinandersetzung mit seinem Bruder Nahor:

 

„...Sind dir deine Götzen wirklich wichtiger als dein eigener Vater? Sollen sie sich doch selbst in den Ofen stellen!...“

 

Nahor kommt zu spät. Sein Vater Terach ist tot. In der Tiefe seiner Trauer hört Abraham eine Stimme, die ihn auffordert, sein Land und seine Familie zu verlassen und in ein Land zu ziehen, dass er ihm zeigen werde.

 

„...Ich bin der, nach dem du dein Leben lang gesucht hast...“

 

Für Abraham schließt sich der Kreis. Er folgt dieser Stimme. Die nächsten Kapitel beschreiben die Reise mit all ihren Unwägbarkeiten. Dabei legt die Autorin viel Wert darauf, die inneren Konflikte Abrahams auszuloten. Er glaubt und vertraut. Doch das heißt nicht, dass er fehlerfrei ist. Dann erfährt er Gottes Hilfe.

Ihm wurde von Gott versprochen, ihn zu einem großen Volk zu machen. Jahr für Jahr aber wartet er darauf, dass Sara schwanger wird. Für sie ist es noch schwieriger. Damals war es für eine Frau eine Schmach, kein Kind gebären zu können. Natürlich gab es eine wohlfeile Lösung. Man schickte den Mann zur Magd. Auch das tat Sara. Hagar sollte für sie den Sohn bekommen. Die Autorin zeigt, welche Konflikte daraus für alle Beteiligten entstanden. Was als Segen gedacht war, brachte Zorn und Verdruss.

Zu den inhaltlichen Höhepunkten gehört das Gespräch von Abraham mit seinem Sohn Isaak.

 

„...Weißt du, Isaak, ich verstehe Gottes Pläne nicht immer. Wir Menschen sehen nur einen kleinen Ausschnitt von unserem Leben. Aber Gott sieht alles. Er sieht unser ganzes Leben und weiß immer, wozu etwas gut ist...“

 

Das Buch endet mit Abrahams schwerster Prüfung. Im Nachwort geht die Autorin kurz darauf ein, welche Episoden sie ausgeblendet hat.

Das Buch hat mir sehr gtu gefallen. Hier wird ein Stück biblischer Geschichte lebensnah aufgearbeitet.