Rezension

Spannende Geschichte mit schwachen Figuren

Under Ground - S. L. Grey

Under Ground
von S. L. Grey

Bewertet mit 3 Sternen

„Under Ground“ ist mir bereits lange vor dem Erscheinungstag aufgefallen und ich habe dem Buch aufgrund der spannend klingenden Kurzbeschreibung lange entgegengefiebert. Somit war es auch kein Wunder, dass ich das Buch nach Erhalt direkt lesen musste. Hier habe ich mir eine spannende Dystopie erhofft, die ich jedoch nur zum Teil erhalten habe, sodass ich letztendlich doch ein wenig enttäuscht bin.

S.L. Grey ist das Pseudonym von den beiden Bestsellerautoren Sarah Lotz und Louis Greenburg. Da ich bereits zwei Bücher von Sarah Lotz gelesen habe, war ich somit umso gespannter, wie „Under Ground“ sein wird. Leider war es dann doch nicht das, was ich erhofft habe. Die Geschichte wird zwar an sich spannend erzählt, allerdings hatte die Geschichte oftmals ihre Längen und Wiederholungen, die nicht sein mussten. So wird z.B. immer wieder darauf hingewiesen, dass das sogenannte Sanctum zwar hochmodern, aber noch lange nicht fertig ist. Hätte man dies lediglich ein oder zweimal erwähnt, wäre es für mich noch in Ordnung gewesen, allerdings wird dies meist mindestens einmal pro Kapitel erwähnt, was mir dann doch zu viel war.

Auch die Figuren war leider nicht das Gelbe vom Ei, denn davon waren meiner Meinung nach nicht nur zu viel von vertreten, sondern sind diese auch noch sehr klischeebehaftet. Da gibt es die Waffennarren, die Rassisten, die Unsicheren, die Überheblichen und dazwischen die Normalos, die jedoch in dem ganzen Szenario ein wenig untergehen. Ich finde es zwar gut, dass die Kapitel abwechselnd aus der Sicht von den Figuren erzählt werden, allerdings hatte ich doch meine Schwierigkeiten, diese auseinanderzuhalten, was ich doch sehr schade fand.

Diese haben sich alle in einem Luxusbunker zusammengefunden, dem sogenannten Sanctum. Dies sind unterirdische Luxuswohnungen, die extra für Katastrophen gebaut wurden. Da nun eine solche Katastrophe ausgebrochen ist und ein tödlicher Grippevirus die Vereinigten Staaten und Asien beherrscht, haben gleich mehrere Familien dort Zuflucht gefunden. Diese sind alle – wie soll es auch anders sein – reich und haben bereits früh in die Luxuswohnungen investiert, sodass diese vor dem Virus geschützt sind. Dass hier aber nicht alles Gold ist, was glänzt, merkt man spätestens dann, als der Erbauer des Bunkers tot aufgefunden wird. Da nur er die nötigen Codes kennt, bricht auch unterirdisch ein ungeahnter Überlebenskampf aus.

An sich klingt das alles sehr spannend, was es auch zum Großteil ist, allerdings musste ich leider schon sehr früh feststellen, dass ich mit der Geschichte nicht warm wurde. Zu viele Charaktere, die unnahbar wirkten, sorgten zusätzlich dafür, dass ich mit den meisten Figuren nicht mitfiebern konnte, was ich sehr schade fand. Auch sonst entstand im Laufe der Geschichte immer mehr der Eindruck, dass hier noch deutlich mehr drin gewesen wäre und man das vorhandene Potenzial nicht gänzlich genutzt hat.

Das Cover ist an sich gelungen und zeigt auf, dass es in die Tiefe geht, von daher kann man sich über das Cover nicht beklagen, auch wenn dies nicht der allergrößte Hingucker ist. Die Kurzbeschreibung liest sich dagegen richtig klasse und hat direkt mein Interesse geweckt, sodass ich dem Buch sehr gerne eine Chance gegeben habe.

Kurz gesagt: „Under Ground“ ist an sich eine spannende Geschichte, allerdings hätte man hier deutlich mehr raus machen können. Schuld daran sind die oftmals viel zu oberflächlichen und klischeebehafteten Figuren, die mir den Spaß an der Geschichte genommen haben. Dennoch sollte jeder, der sich für solche Endzeitszenarien interessiert, dem Buch eine Chance geben.