Rezension

Spannende Handlung, unsympathische Protagonistin

Der Goldene Kompass, 11 Audio-CDs - Philip Pullman

Der Goldene Kompass, 11 Audio-CDs
von Philip Pullman

Bewertet mit 4 Sternen

Die zwölfjährige Lyra lebt im Jordan College in Oxford. Als immer mehr Kinder verschwinden, macht sich Lyra auf die Suche nach ihnen und entdeckt erschreckendes nicht nur über die Entführer, sondern auch über sich selbst.

Die Handlung wird grösstenteils aus der Sicht Lyras in der dritten Person erzählt. Die Geschichte spielt in einer der unseren recht ähnlichen, aber dennoch ganz anderen, recht steampunkigen Welt. Der grösste Unterschied zu unserer Welt sind aber die Daemonen, wie die Menschen dort ihre sich ausserhalb des Körpers befindende Seele nennen (das ist zumindest meine Interpretation davon, die Daemonen werden in der ganzen Trilogie nie wirklich genau erklärt).

Obschon Lyra die Protagonistin ist, mit der sich der Leser ja in den meisten Fällen identifizieren soll, konnte ich mich nicht wirklich mit ihr anfreunden. Sie lügt so oft und gerne, dass sie selber kaum mehr weiss, was wahr ist, und ist dabei überheblich und vorlaut. Nicht auf eine lustige, irgendwie sympathische Art frech, sondern richtig unverschämt. Wieso sich alle anderen so begeistert um die gekümmert haben, konnte ich nicht nachvollziehen.

Die Handlung hingegen hat mir richtig gut gefallen, sie ist (nach einem etwas zähen Einstieg) spannend aufgebaut und enthält trotz ihrer Geradelinigkeit noch die eine oder andere Überraschung bereit. Das von Philip Pullman geschaffene Universum ist unserem ähnlich genug, um sich sofort darin zurecht zu finden, und doch genügend anders, um spannend zu bleiben.

Was mir allerdings nicht so gut gefallen hat ist die deutsche Hörbuchversion (ich habe auch kurz in die englische reingehört, die hat mir nicht viel besser gefallen). Rufus Beck spricht vor allem Lyra, aber auch die Dämonen mit einem sehr unangenehmen, richtig verschlagen klingenden Tonfall. Das hat wohl mit dazu beigetragen, dass ich Lyra so nicht ausstehen konnte.

Auch wenn die Protagonistin erst 12 Jahre alt ist, halte ich „Der goldene Kompass“ nicht für ein Kinderbuch. Das Buch enthält einige sehr brutale Szenen, die jüngere oder sensible Leser verstören könnten.

 

Mein Fazit

Spannende Handlung, aber Protagonistin und Hörbuchversion haben mir nicht zugesagt.