Rezension

spannende Thematik mit düsterer Grundstimmung

Nachtblau stirbt die Erinnerung - Brigitte Pons

Nachtblau stirbt die Erinnerung
von Brigitte Pons

Bewertet mit 5 Sternen

"Nachtblau stirbt die Erinnerung" ist der dritte Fall für den sympathischen Polizisten Frank Liebknecht aus dem kleinen Örtchen Vielbrunn. Auf dem Friedhof in Vielbrunn geschieht Mysteriöses, jemand hat bei Nacht und Nebel ein Grab ausgehoben, ein Kreuz steckt falsch herum in der Erde. Bei der Inaugenscheinnahme am nächsten Morgen zusammen mit dem Pfarrer und dem ehemaligen Gemeindarbeiter Hubsi finden sich 30 Münzen im Grab, Münzen aus der ehemaligen DDR. Pfarrer Käppler zieht sofort die Verbindung zur Bibel. Sind die 30 Münzen der Judaslohn für einen Verräter?

Der Trainer von Brunners Tochter Pia bekommt es mit der Angst zu tun, bzieht den Vorfall auf sich und sucht ein privates Gespräch mit dem vorgesetzten von Marcel, Brunner. Doch dazu kommt es nicht mehr, Kommissar Brunner wird brutal niedergeschlagen und liegt seitdem im Koma. Frank, Marcel, Sylvie und sogar Bruni, die sich eigentlich im  Ruhestand befindet, beginnen mit ihren Ermittlungen, die sie in die Zeit der ehemaligen  DDR führen.

Auch im dritten Fall webt Autorin Brigitte Pons einen dichten, nicht zu durchschauenden Plot  für ihren Hautprotagonisten Frank Liebknecht. Die Story ist verzwickt, die Polizei ermittelt in alle Richtungen, aber eine wirklich heiße Spur ergib sich nicht. Erschwerend zu den Ermittlungen kommt die Sorge um Brenner, der schwer verletzt ist und dessen Leben am seidenen Faden hängt. Vor allem Marcel ist schwer getroffen, er war mit Brenner befreundet, kümmert sich nebenbei auch noch um Pia, Brenners Teenagertochter. Kein Wunder dass er bei einem Streitgespräch in einem Lokal die Nerven verliert und sich mit einem Mann der Stammtischrunde anlegt. Dabei muss er Prügel einstecken. Als es einen weiteren Toten gibt laufen die Ermittlungen auf Hochtouren und gehen endlich in die Richtige Richtung, in die Vergangenheit zu DDR Zeiten.

Neben dem Handlungsstrang in der Gegenwart gibt es die Erinnerungen von einer Frau namens Annette, die in der DDR aufgewachsen ist und als junges Mädchen Leistungssport betreiben hat. Doch in welcher Beziehung sie zu den aktuellen Vorkommnissen steht klärt sich erst am Schluss. Ich habe die Story von Anfang an gespannt verfolgt, habe mitgerätselt und eigene Überlegungen angestellt, ein Krimi, wie er sein sollte.

Wie gewohnt ist Frau Pons Schreibstil sehr detailreich, so dass ich mich beim lesen an die Schauplätze versetzen konnte. Die Stimmung ist diesmal ausgesprochen düster, der Winter ist noch nicht ganz vorbei, es ist kalt und neblig, die Stimmung vor allem durch Brenners Verletzung sehr gedrückt.

Man trifft auf alte Bekannte, aber auch neue Personen spielen eine Rolle. In diesem Teil stehen Frank und  Marcel im Vordergrund, über Marcel erfährt man diesmal einige interessante Neuigkeiten. Franks 30. Geburtstag steht bevor, er ist immer noch Single und muss seine Gefühle für eine Bekannte, für die er mehr empfindet, genau prüfen. In diesem Teil gewinnen die Charaktere an Tiefe, Frank, Marcel und Sylvie sind mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen.  

Fazit: Brigitte Pons hat es geschafft mich mit ihrem Thema, das eigentlich immer aktuell ist, zu fesseln und zu bewegen. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil der Reihe.

Kommentare

hobble kommentierte am 19. Juni 2016 um 06:44

Ja, das könnte was für mich sein