Rezension

Spannende Unterhaltung, wenn auch etwas kitschig

The Curse-Vanoras Fluch - Emily Bold

The Curse-Vanoras Fluch
von Emily Bold

Bewertet mit 4 Sternen

Samantha, genannt Sam, findet auf dem Dachboden ihrer verstorbenen Großmutter ein Amulett und ein Tagebuch, beides wird für sie noch eine große Bedeutung bekommen. Da sie im Geschichtsunterricht nicht besonders gut ist, sorgt ihr Geschichtslehrer dafür, dass sie an einem Schüleraustausch in Schottland teilnimmt – und wenig später steht Sam auf schottischem Boden. Dort lernt sie bald Payton kennen, einen jungen Schotten. Komischerweise wird ihr Amulett in seiner Gegenwart immer heiß – und auch er scheint Probleme damit zu haben, in ihrer Nähe zu sein. Dass das alles mit einem jahrhundertealten Fluch zu tun hat und dass sie mehr damit zu tun hat, als sie jemals ahnen konnte, erfährt Sam erst nach und nach.

Ein Buch, das in Schottland spielt, allein das ist schon ein Qualitätsmerkmal ;-). Und ich muss sagen ich bin nicht enttäuscht worden. Das liegt in großem Maße daran, dass die Mystik Schottlands hier sehr stark zum Tragen kommt. Man fühlt sich tatsächlich in diesem Land, nicht nur, weil Emily Bold die Landschaft und viele Örtlichkeiten in die Handlung einflicht, sondern auch durch die schottischen Charaktere. Besonders „schottisch“ kam mir dabei Sams Gastvater vor, der viel über die Mythologie des Landes zu erzählen hatte und ihr Glauben schenkte, wo sie selbst zweifelte.

Auch Sam ist eine Protagonistin, die schnell ans Herz wächst. Sie ist noch sehr jung, verliebt sich das erste Mal und muss noch dazu mit unheimlichen Träumen und mit der Geschichte ihrer Familie fertig werden. Das gelingt ihr auch ganz gut, wie ich finde. Für meine Verhältnisse ist die Liebesgeschichte etwas zu kitschig, vor allem kann ich nicht ganz nachvollziehen, dass jemand, der durch Körperkontakt starke Schmerzen bekommt, diesen nicht meidet.

Ansonsten gefällt mir die Geschichte sehr gut. Die Autorin hat einen schönen Schreibstil, der sich sehr flüssig lesen lässt. Die immer wieder eingeflochtenen gälischen Sätze machen die Geschichte noch authentischer (und werden im Anhang erklärt). Sehr schön waren auch die Rückblenden in die Vergangenheit. Der Autorin ist damit eine gute Mischung aus phantastischem und historischem Roman gelungen.

Emily Bold erzählt die Geschichte in mehreren Perspektiven. In Ich-Form erleben wir Sams Erlebnisse mit, während Paytons in der dritten Person erzählt werden, ebenso wie die Rückblenden. Einmal dürfen wir die Geschichte auch aus der Sicht Seans, Paytons Bruder, teilhaben. Durch diese Perspektivenwechsel wird die Geschichte deutlich tiefergehend.

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, da es aber eine Fortsetzung gibt, wird diese auf den letzten Seiten vorbereitet, ich würde es nicht Cliffhanger nennen, aber es macht schon sehr neugierig auf den nächsten Band (der im Übrigen schon erhältlich ist).

Das (neue) Cover selbst reizt mich persönlich zwar nicht so, da hat mir das frühere besser gefallen (es wirkte meiner Meinung nach schottischer), aber einige der Kapitel werden mit wunderschönen Grafiken eingeleitet, Schwarz-Weiß-Zeichnungen der Landschaften. Ein Personenverzeichnis und ein „gälisches Wörterbuch“ runden das Ganze ab.

Von mir erhält das Buch eine klare Leseempfehlung.