Rezension

Spannender Gerichtsthriller

Tödlicher Atemzug - Todd Johnson

Tödlicher Atemzug
von Todd Johnson

Bewertet mit 5 Sternen

Kieran ist als Vertretung im Labor 5 in der Nuklearanlage in Hanford eingesetzt. Es ist sein letzter Arbeitstag, als es zu drei Explosionen kommt. Da Kieran auch Wochen nach dem Unfall Probleme beim Atmen hat, verklagt er die Firma. Er möchte wissen, ob er radioaktive Strahlung abbekommen hat.

Als seine Anwältin den Fall niederlegt, ruft er Emily an. Beide kennen sich aus der Studienzeit. Ryan Hart, Emiliys Vater, ist ein bekannter Prozessanwalt. Auch Emily selbst hat sich schon ihre ersten Sporen als Anwältin verdient. Sie übernimmt Kierans Verteidigung.

Die Geschichte beginnt spannend. Dieser Spannungsbogen wird nicht nur bis zum Schluss gehalten, sondern er erhöht sich kontinuierlich. Dazu trägt nicht nur die Verschleierungstaktik der Firma bei, sondern auch die nicht einfache Beziehung zwischen Emily und ihrem Vater. Seit dem Tode der Mutter gibt es eine Distanz zwischen beiden, die Ryan gern überwinden würde. Nur deshalb unterstützt er Emily, obwohl ihn seine Erfahrungen sagen, dass sie keine Chance hat, den Prozess zu gewinnen. Gleichzeitig bemüht sich die verklagte Firma, Kieran als Auslöser der Katastrophe darzustellen und unter Druck zu setzen.

Der Autor ermöglicht mir als Leser einen Blick in das amerikanische Gerichtssystem mit seinem Licht- und Schattenseiten. Ausführlich lässt er mich an den Kreuzverhören teilnehmen.

Im Gegensatz zu Emily und ihrem Vater weiß ich, was in der Anlage wirklich abgelaufen ist. Dabei ist es für mich nicht nachvollziehbar, wie sorglos die Einwohner der Stadt auf die Nuklearanlage reagieren. Nationalbewusstsein und Arbeitsplätze kommen vor Sicherheit. Es wird nichts hinterfragt.

Das Buch ist in einem christlichen Verlag erschienen. Wer deshalb ein Buch mit christlichem Hintergrund erwartet, wird feststellen, dass der Glaube nicht einmal eine Nebenrolle spielt.

Das Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell gefesselt. Der Schriftstil entspricht dem Genre. Besonderen Wert hat der Autor auf die Dialoge gelegt. Sie sind aufschlussreich und bringen die Handlung voran.

Die Protagonisten wurden ausführlich charakterisiert. Dadurch bekamen sie für mich ein Gesicht.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das lag zum einen an der abwechslungsreichen und vielschichtigen Handlung, zum anderen am wissenschaftlichen Hintergrund.