Rezension

Spannender Kriminalroman aus dem hohen Norden, der neben einem verzwickten Fall auch reichlich Lokalkolorit bietet

Der Tote im Camper - Britta Bendixen

Der Tote im Camper
von Britta Bendixen

Bewertet mit 4 Sternen

Mit diesem Kriminalroman aus dem hohen Norden schickt die Autorin Britta Bendixen ihre Flensburger Kriminalkommissare Carsten Andresen und Lutz Weichert in ihren nächsten verzwickten Fall. Und auch ihre neue Kollegin Mirja Sommer mischt hier wieder kräftig mit. 

Auf einem Campingplatz in Holnis wird der Junggeselle Marlon Schubert auf bizarre Art und Weise ermordet und beraubt. Die Ermittlungen gestalten sich zunächst ziemlich zäh, obwohl es an möglichen Verdächtigen eigentlich nicht mangelt. So beordert Carsten Andresen seinen wenig begeisterten Kollegen Lutz Weichert zum Undercover-Einsatz ab, den er zusammen mit seiner Freundin, der Krimi-Autorin Verena, antritt. Können die beiden Licht ins Dunkel bringen ?  

Vorkenntnisse aus den früheren Bänden benötigt man aber nicht, um die Geschichte verstehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluss zu stören. Auch ich kannte die Ermittler bislang nur aus drei Kurzgeschichten in der empfehlenswerten Anthologie "Mitten ins Herz", hier konnten sie mich nun auch über die Langstrecke überzeugen. 

Die Autorin reichert ihre gut aufgebaute Geschichte mit reichlich Lokalkolorit an, so das neben der spannenden Unterhaltung beim Lesen auch noch so ein wenig Urlaubsstimmung aufkommt. Der lockere Schreibstil lässt einen nur so über die Seiten fliegen, hier muss man aber höllisch aufpassen, das einem dabei kein Detail entgeht. Getragen wir das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren, mit denen man gerne mitfiebert bzw. sich über sie ärgert, wenn sie sich mal wieder von ihrer "besten Seite" zeigen. 

Nach der schlüssigen Auflösung des Mordfalls, nimmt sich die Autorin noch reichlich Zeit und Raum, um die noch offenen Erzählstränge um die Camper und die Ermittler zu Ende zu führen. Nach meinem Geschmack fallen diese Passagen allerdings etwas zu ausführlich aus und lassen den Spannungsbogen doch zu sehr abflachen. Weniger wäre hier meiner Meinung nach deutlich mehr gewesen. Meinen positiven Gesamteindruck konnte dies aber nur unwesentlich trüben.

So bleibt unter dem Strich ein äußerst kurzweiliger Kriminalroman, der mich insgesamt gut und spannend unterhalten konnte.