Rezension

Spannender Politkrimi mit einem perfekt eingespielten Ermittlerduo und einer aktuellen Thematik, die jeden etwas angeht

Tag der Wahrheit -

Tag der Wahrheit
von Hendrik Falkenberg

Bewertet mit 4 Sternen

Zwei Leichen werden gefunden und nacheinander drei hochrangige Manager aus der Automobilbranche entführt. Gezielt wird das BKA, namentlich die Ermittler Laura Westermann und Steven Haberland, die im Referat für politische Kriminalität gegen Linksextremisten vorgehen, durch Botschaften und ein herausoperiertes Herz auf die Verbrechen aufmerksam gemacht. Eine Guerillagruppe von militanten Umweltaktivisten, die sich "Zeugen Justitias" nennt, hat die Vorstandsvorsitzenden entführt und möchte erwirken, dass das BKA endlich gegen die in ihren Augen skrupellosen und betrügerischen Umweltsünder vorgeht.
Als die Forderungen der Entführer - intern bereits als "Grüne Armee Fraktion" bezeichnet - massiver werden, gerät das BKA zunehmend unter Druck. Die Kriminalbeamten müssen nicht nur die Entführer identifizieren sondern auch den Vorwürfen gegen die Top-Manager nachgehen, in der Hoffnung, deren Leben retten zu können.
"Tag der Wahrheit" ist der Auftakt einer Krimireihe um die Meckenheimer BKA-Ermittler Laura Westermann und Steven Haberland. Der Krimi ist aus schnell wechselnden Perspektiven geschrieben, was es mir am Anfang etwas schwermachte, mich aufgrund der Vielzahl der Personen und Schauplätze in die Geschichte einzufinden. Als der Hintergrund der Entführung klar wird, kann man den Handlungssträngen problemlos folgen, auch wenn der Fall komplexer ist, als zunächst angenommen. Die Opfer der Entführung haben sich gleich mehrfach schuldig gemacht, weshalb selbst die Ermittler Verständnis für die Ziele der "Zeugen Justitias" aufbringen können, auch wenn ihre Mittel und Wege ohne Frage nicht nur moralisch verwerflich sind, sondern eine Art von Öko-Terrorismus darstellt, der nicht hinnehmbar ist und friedliche Klimaaktivisten verunglimpft.
Auch wenn im Zuge der Ermittlungen ein paar Längen auftreten, sind sie authentisch geschildert. Durch den rasanten Perspektivwechsel, die Einblicke in die laufenden Ermittlungen, aber auch das Vorgehen der Entführer bieten, ist der Krimi abwechslungs- und temporeich. Durch den Bezug auf Umweltschutz und den Skandal um manipulierte Abgaswerte ist der Roman zudem aktuell und gibt dem Fall die nötige Komplexität und Tiefe. Die beiden Protagonisten der Reihe sind sympathisch und haben Potential für weitere Teile der Krimireihe, denn insbesondere Laura hat eine bewegte Vergangenheit und ein Geheimnis, das sie selbst ihrem achtzehnjährigen Sohn nicht offenbaren kann.
Fazit: Ein spannender Politkrimi mit einem perfekt eingespielten Ermittlerduo und einer aktuellen Thematik, die jeden etwas angeht.