Rezension

spannender Stoff, absolute Leseempfehlung

Grenzgebiet -

Grenzgebiet
von Frank Neugebauer

Bewertet mit 5 Sternen

Zu einem Toten am Tollensesee wird die Kripo Neubrandenburg gerufen. Die männliche Leiche ist etwa 40 Jahre alt, kommt aus Niedersachsen und hat eine Kopfverletzung, die auf ein Kapitalverbrechen hindeutet. Eva Stein und ihr Kollege Sebastian Neumann beginnen mit ihren Recherchen und stellen recht bald fest, dass der Tote ursprünglich aus Neubrandenburg stammt und es Verbindungen zur Kampfhubschrauberstaffel der NVA im nahegelegenen Basepohl gibt…

Ich möchte gleich zu Anfang sagen, dass mich das Buch total gefesselt hat. Dieser ständige Wechsel zwischen den aktuellen Ermittlungen von Stein und Neumann im Jahr 2020 und den Rückblenden in die 80er Jahre fand ich sehr abwechslungsreich und interessant zu lesen. Wie der Autor die Bespitzelung in der DDR durch inoffizielle Mitarbeiter der Stasi beschreibt ist sehr realitätsnah. Da ich in der DDR aufgewachsen bin und nach der Wende meine Stasiakte eingesehen habe, denke ich mir da ein Urteil erlauben zu können.

Aber auch die westliche Seite steht bei ihrer Informationsbeschaffung dem in nichts nach.

Auf jeden Fall ist es spannend geschildert, wie das Leben der Familie Seidel verlaufen ist. Gradlinig absolut nicht. Hauptmann Peter Seidel, leidenschaftlicher Kampfflieger, hat einen kritischen Blick auf den sozialistischen Staat, erkennt Mängel, weiß aber nicht wie er dem entgegenwirken kann. Denn selbst bei seiner Frau Sabine findet er dafür kein Verständnis. Vielleicht war das auch mit ein Grund für seinen unerlaubten Helikopterflug. Hier lässt der Autor Bewertungsspielraum für den Leser, was mich an einigen Stellen zum Nachdenken und Bewerten gebracht hat. Das Buch ist ein sehr gelungenes Zeitzeugnis des kalten Krieges und dabei auch noch ein spannender Krimi, dem ich gerne 5 Lese-Sterne gebe.