Spannender Thriller
Bewertet mit 4 Sternen
In London tötet und verstümmelt ein Serientäter junge Frauen. Olivia Jenner erkennt Parallelen zu Fällen, die vor sieben Jahren geschahen. Der Hauptverdächtige wurde damals angeschossen und ist bei vollem Bewusstsein in einem gelähmten Körper gefangen. Jenner zieht die Psychologin Susanna Madueke hinzu. Den beiden Frauen gelingt es, mit dem Verdächtigen zu kommunizieren und geraten selbst in das Visier des Mörders.
Matthias Ernst, Jahrgang 1980, verfasste bereits in seiner Jugend Romane und Kurzgeschichten. Nach dem Studium der Psychologie begann er eine Weiterbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten und arbeitete in mehreren Akut- und Rehakliniken in Süddeutschland. In seinen Kriminalromanen verbindet er seine beiden größten Leidenschaften miteinander, das Schreiben und die Psychotherapie.
Der Autor beschreibt die beiden Protagonistinnen authentisch und lebendig. Olivia Jenner ist so besessen von der Aufklärung der Fälle, dass sie ihre Familie vernachlässigt und ihre Ehe aufs Spiel setzt. Die alleinerziehende Professorin Susanna Madueke muss den Verlust ihres Arbeitsplatzes fürchten, da an ihrem Institut eine Stelle gestrichen wird. Die beiden Frauen arbeiten sehr gut zusammen, als Team und getrennt voneinander. Das ist glaubwürdig beschrieben. Der Hauptverdächtige stellt sich als ein sensibler und angenehmer Mann heraus, der Haikus dichtet und zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Matthias Ernst schreibt einen gut lesbaren, flüssigen Stil. Der Spannungsbogen wird bis zum Ende gehalten, auch oder vielleicht gerade, weil es viele Informationen zum Locked-In-Syndrom und der möglichen Kommunikation mit den Patienten gibt. Hier ist deutlich der Beruf des Autors zu merken – und zwar ausgesprochen positiv. Das Cover gibt das ebenfalls sehr gut wieder.
Die Auflösung ist nachvollziehbar und auch, wenn sie für mich wenig überraschend kam, empfehle ich den Krimi sehr gern weiter.