Rezension

Spannender und atmosphärisch dichter Nordseekrimi mit viel Lokalkolorit

Mord auf Föhr (Nur bei uns!) -

Mord auf Föhr (Nur bei uns!)
von Cornelia Härtl

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem Nordseekrimi schickt die Autorin Cornelia Härtl ihre Ermittlerin Kari Lürsen in ihren dritten Fall und bietet dabei neben reichlich Spannung auch wieder eine ordentliche Portion Lokalkolorit aus dem hohen Norden.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Obwohl die Suspendierung von Kari Lürsen beim BKA inzwischen aufgehoben ist, muss sie auf Anweisung ihres Vorgesetzten Jo Weinheimer zunächst einmal Innendienst schieben. Doch dann bietet er ihr einen Spezialauftrag an, verbunden mit der Aussicht, anschließend in den regulären Dienst zurückzukehren. Vor knapp eineinhalb Jahren wurde auf Föhr die 85-jährige Bertha Franzen ermordet und der mutmaßliche Täter noch am Tatort verhaftet. Er hat ein Geständnis abgelegt, stand dabei allerdings unter erheblichem Drogeneinfluss, wurde anschließend aber dennoch verurteilt. Da es sich bei dem jungen Mann, der sein Geständnis inzwischen zurückgezogen hat, um den Neffen der aktuellen Ministerpräsidentin handelt, bittet diese das BKA um Überprüfung des Falles, ohne dabei öffentliches Aufsehen zu erregen. Und so begibt sich Kari auf die Insel und stößt bei ihren Ermittlungen schnell auf die etwas zweifelhafte Vergangenheit des Opfers.  

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende einen packenden Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt und durchaus eine ordentliche Portion Tragik beinhaltet. Große Actioneinlagen oder Schockmomente sucht man hier vergebens, die Spannung entsteht in erster Linie aus der atmosphärisch dichten Geschichte und dem Zusammenspiel der gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Natürlich spielt auch Karis Privatleben wieder eine große Rolle, ohne die Krimihandlung dabei zu sehr in den Hintergrund zu drängen.   

Wer auf eher ruhige Krimis aus dem hohen Norden steht, wird hier erneut gut bedient und spannend unterhalten.