Rezension

Spannender und intensiver historischer Roman

Die Muskatprinzessin - Christoph Driessen

Die Muskatprinzessin
von Christoph Driessen

Spannender historischer Roman voller intensiver Eindrücke - "Die Muskatprinzessin" von Christoph Driessen hat mich eindrucksvoll in eine längst vergangene Zeit entführt. Besonders gut gefallen hat mir, dass es reale historische Vorbilder für die Romanfiguren gibt, die dann in die fiktive Handlung eingeflochten wurden.

Der Schreibstil ist sehr authentisch, da Begriffe aus dem 17. Jahrhundert verwendet und die Lebensumstände, Sichtweisen und Glaubenssätze sehr gut beschrieben werden. Dabei fällt das Lesen dennoch nicht schwer, sondern es ist von Anfang an leicht sich in der Handlung zurechtzufinden. Durch die bildhafte, detailreiche Sprache ist es umso spannender das damalige Leben in Amsterdam, die achtmonatige Schiffsreise und dann das Leben in Ostindien mitzuverfolgen. Obwohl vieles vom heutigen Standpunkt aus fremd wirkt, ist es doch ein wertvoller Einblick in eine gänzlich andere Welt. Die Erzählung ist dabei bis ins letzte Detail zeitgemäß - das Essen, die Kleidung, die Sprache, Kinderlieder, Hygienegewohnheiten, medizinische Versorgung und anderes.

Die Hauptprotagonistin Eva Ment mit ihren langen roten Haaren mit einem Stich Orange wirkt von Anfang an sympathisch. Auch wenn sie den damaligen Vorstellungen von der Rolle der Frau und der Macht des weißen Mannes aufgrund ihrer Herkunft ein Stück weit verbunden ist, zeigt sie großen Anstand und begehrt so manches Mal gegen Ungerechtigkeit auf. Ihren Weg von einem jungen unbedarften Mädchen zu einer starken, mutigen Frau zu verfolgen, ist sehr mitreißend und faszinierend.

Weniger sympathisch hingegen ist ihr Ehemann Jan Pieterszoon Coen. Er regiert als Generalgouverneur mit eiserner Hand und spielt sich an mancher Stelle als Richter auf. Und dies, obwohl er selbst bei weitem nicht fehlerfrei ist. Mit all seinen Schwächen bietet er ein gutes Gegendbild zu Eva.

Ich war davon ausgegangen, dass Evas Entwicklung und ihr Fortkommen von Coen noch präsenter sein würde. Der verhältnismäßig große Abschnitt der Reise nach Indien hat sich daher für mich etwas in die Länge gezogen. Aber auch wenn ich anderes erwartet habe, war es dennoch interessant zu lesen, wie beschwerlich Reisen zur damaligen Zeit war. Und umso spannender waren die Beschreibungen von Amsterdam und dem damaligen Batavia.

"Die Muskatprinzessin" von Christoph Driessen kann ich allen Lesern empfehlen, die gern historische Romane mögen und sich auf eine spannende und kurzweilige Reise in eine exotische Welt begeben wollen.