Rezension

Spannender Wissenschaftsthriller

Im Schatten des Schwarms - Stephen Philipps

Im Schatten des Schwarms
von Stephen Philipps

Bewertet mit 5 Sternen

„…Du musst sich mit den Schattenseiten des Lebens doch auch gut auskennen, bei deinem Job…“

 

Das Buch beginnt mit dem Höhlengleichnis nach Platon. Dann wechselt die Geschichte nach China, wo in einem Gefängnis Zhang auf seine Hinrichtung wartet.

Begonnen aber hat alles drei Wochen zuvor. Am Institut für Parallele und Verteilte System in Stuttgart erwartet Professor Strauss den dänischen Journalisten Hendricksen. Ihm wird er das neueste Forschungsergebnis präsentieren. Im Tresor steht ein Gefäß mit einem Schwarm von Minirobotern. Sie sind so programmiert, dass sie Krebszellen vernichten können. Beatriz, die Assistentin des Professors, schließt den Tresor. Wenige Stunden später ist sie tot.

Der Autor hat einen spannenden Thriller zum Thema Wissenschaftsspionage geschrieben. Er führt mich von Stuttgart nach China.

Die Protagonisten sind gut charakterisiert. Die Ermittlungen liegen in der Hand von Thomas Ohanzee, Deutsch-Amerikaner und Interpolexperte. Er ist ein Könner auf seinem Gebiet, wirkt aber manchmal arrogant und bestimmend. Ihm zur Seite gestellt wurde die Kommissarin Marissa Schuhmacher.   

Das Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell begeistert. Dazu hat nicht nur die abwechslungsreiche Handlung beigetragen, sondern auch die allgemeinverständliche Darstellung des wissenschaftlichen Inhalts, der im Buch eine Rolle spielt. Auch die philosophischen Diskussionen zwischen Zhang und Ohanzee haben mich gefesselt. Obiges Zitat stammt daraus.

Der Schriftstil ist dem Genre angemessen. Die exakte Beschreibung der Verhältnisse in China, aussagekräftige Gespräche, aber auch die Verwendung treffender Metapher zeichnen ihn aus. Gut wiedergegeben werden die Emotionen der Protagonisten, ob es die Trauer von Ohanzee ist oder die Ohnmacht von Melissa in einer ihr weitgehend unbekannten Welt.

Nicht nur in China sorgen korrupte Beamte für unerwartete Überraschungen. Ich möchte hier nicht alle Themen aufzählen, die im Rahmen der eigentlichen Handlung integriert wurden. Geschickt ist es dem Autor gelungen, ab und an das hohe Tempo aus der Geschichte herauszunehmen, und dadurch eher nicht die Spannung zu steigern. Manche Wendungen erklären sich erst ganz am Schluss.  

Das dunkel gehaltene Cover hinterlässt ein ungutes Gefühl.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das Spiel mit medizinischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten wurden gekonnt mit einer vielschichtigen Handlung kombiniert. Die Gier nach Geld und Macht hat nicht nur in einer Diktatur, sondern auch in einer Demokratie ihre Anhänger, denen ein Menschenleben nichts gilt.