Rezension

Spannung ist zwischendurch etwas schwach

Cassia & Ky 02 - Die Flucht - Ally Condie

Cassia & Ky 02 - Die Flucht
von Ally Condie

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ky ist aus der Gesellschaft ausgeschlossen worden und muss von nun an in den Äußeren Provinzen arbeiten. Doch jeder weiß, dass dies den sicheren Tod bedeutet. Cassia nutzt ihre Chance, um heimlich aus ihrem Arbeitslager zu fliehen und sich auf die Suche nach ihm zu machen. Während ihrer Suche bringen sie in Erfahrung, dass es Menschen außer ihnen gibt, welche die Gesellschaft nicht gutheißen und sich sogar dagegen auflehnen. Cassia ist erpicht darauf, die Erhebung zu finden und sich ihnen anzuschließen. Ky hat in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen mit der Erhebung gemacht und traut ihnen nicht über den Weg. Können es die beiden schaffen, in einer Welt zu leben, in der ihre Liebe erlaubt ist?

Nachdem mir Die Auswahl besonders gut gefallen hat, war ich sehr auf den zweiten Band gespannt, welcher meiner Meinung nach dem ersten in kaum etwas nachsteht.

Direkt zu Anfang wird klar, dass die Geschichte nicht nur aus Cassias Sicht erzählt wird, sondern auch Ky schildert, was um ihn herum passiert. Diese Wahl fand ich super, weil Ky im ersten Teil zwar eine überaus interessante Figur ist, gleichzeitig aber auch mysteriös und unnahbar wirkt. So lernt man ihn jetzt viel besser kennen. Da die beiden sich in völlig verschiedenen Situationen befinden, lernt man auch einiges Neues über die Gesellschaft, vor allem im Bezug auf die Aberrationen, welche von dieser ausgestoßen werden.Während im ersten Teil schon angedeutet wurde, dass die Gesellschaft nicht unbedingt so toll ist, wie sie vorzugeben scheint, sehen wir als Leser jetzt eindeutig die Schattenseiten der Gesellschaft. Wird man von ihr nicht begünstigt, hat man keine Chance, irgendetwas im Leben zu erreichen.

Handlungstechnisch fand ich es anfangs unglaublich spannend. Beide Hauptfiguren waren in neuen Situationen und auf der verzweifelten Suche nacheinander. Das letzte Drittel fand ich dagegen etwas dröge. Die Flüchtlingsgruppe bewegt sich kaum von der Stelle, und sämtliche Diskussionen scheinen sich dauernd im Kreis zu drehen. In den letzten Kapiteln wird es noch einmal richtig spannend, sodass ich mich schon unglaublich auf den dritten Teil freue. Trotzdem war es etwas enttäuschend, dass der Spannungsbogen vor allem ab der Mitte eher niedrig war.

Wie auch im Auftaktband sticht der Schreibstil überaus positiv heraus. Wieder schafft es Condie, mit wenigen Worten unglaublich viel auszudrücken. Das Buch lebt davon, nicht alles aussprechen zu müssen und dabei sehr poetisch zu klingen. Von ihrem Schreibstil kann ich einfach nicht genug bekommen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich das erste Drittel geliebt habe. Spannend, gefühlsgeladen - alles, was man sich nur wünschen kann. Dann tritt die Handlung eine ganze Weile lang nur auf der Stelle herum, sodass sich Teile ziemlich gezogen haben. Dafür lassen die letzten Kapitel auf ein packendes Finale hoffen!