Rezension

Spannung pur

Die Sündenbraut - Manuela Schörghofer

Die Sündenbraut
von Manuela Schörghofer

Bewertet mit 5 Sternen

Die Waise Fenja bestreitet ihren Lebensunterhalt mit Heilungen und einem verbotenen Ritual, bei dem sie die Sünden der Verstorbenen auf sich nimmt. Als ihre Ziehmutter ermordet wird, begibt sie sich auf die Suche nach dem Mörder und ihrer eigenen Vergangenheit. Dabei trifft sie auf Gerald, der im geheimen Auftrag des Kaisers unterwegs ist. Der gibt vor ihr helfen zu wollen, verfolgt jedoch nur sein eigenes Ziel. Als er erkennt, dass Fenja ihm mehr bedeutet, beginnt er an seiner Mission zu zweifeln. 

Das ist der zweite Roman, den ich von Manuela Schörghofer gelesen habe. Ich bin wieder vollkommen begeistert, obwohl diese Geschichte völlig anders aufgebaut ist. Der Schreibstil war bereits beim ersten Werk sehr flüssig, erscheint mir jetzt jedoch sogar noch ein Stück ausgereifter. Der Verlauf der Geschichte erinnert mich an eine Reise ins Licht. Der eher düstere Beginn weicht einer zunehmend helleren Stimmung. Fenja hat eine anderer Kindheit, wuchs nicht so behütet auf, wie die Protagonistin aus der „Klosterbraut“. Das hat die Autorin sehr fein herausgearbeitet. 

Die schlagfertigen Dialoge, die ich bei ihrem Erstlingswerk so geliebt habe, blitzen mehr und mehr durch, je besser Gerald und Fenja einander verstehen. Die historischen Begebenheiten sind gewohnt sauber recherchiert und die Atmosphäre wieder dicht gewoben. Auch die Nebenfiguren sind wieder sehr plastisch und überzeugend ausgearbeitet. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Spannung nahm rasant zu und auf dem Höhepunkt gab es eine raffinierte Wendung, die mir ausgezeichnet gefallen hat. Dieser historische Roman zeigt mir mal wieder, dass erhöhte Grausamkeit nicht von Nöten ist, um Spannung zu erzeugen und eine Geschichte auch ohne blutrünstige Brutalität den/die Leser*in mitfiebern lässt. 

Ich danke HarperCollins für die Bereitstellung des Leseexemplars und der Autorin für die wundervolle Zeitreise ins Hochmittelalter.