Rezension

Spannung von Joy Fielding

Schlaf nicht, wenn es dunkel wird - Joy Fielding

Schlaf nicht, wenn es dunkel wird
von Joy Fielding

Bewertet mit 5 Sternen

Der Tod hat zarte Hände … Die Krankenschwester Terry Painter führt ein zurückgezogenes Leben in einer kleinen Stadt in Florida. Nicht selten fühlt sie sich einsam, und so fasst sie eines Tages den Entschluss, ihr Gartenhäuschen zu vermieten. Alison, die junge Frau, die bei ihr einzieht, wächst Terry sofort ans Herz, und es entsteht eine liebevolle Freundschaft zwischen den beiden Frauen. Doch plötzlich beschleicht Terry der entsetzliche Verdacht, dass Alison etwas vor ihr verbirgt – und sie hat immer öfter das beklemmende Gefühl, in ein infames Katz-und-Maus-Spiel geraten zu sein, das ihr den Verstand zu rauben droht …

Das Buch „Schlaf nicht, wenn es dunkel wird“ ist aus der Ich-Perspektive der 40jährigen Krankenschwester Terry Painter geschrieben. Terry vermietet ihr Gartenhäuschen an die 28jährige Alison, die sie auf Anhieb sympathisch findet. Doch nach und nach kommen Terry immer mehr Dinge an Alison seltsam vor. Sie scheint nicht die zu sein, für die sie sich ausgibt und auch Alisons Freunde verhalten sich merkwürdig. Doch stimmt tatsächlich etwas mit Alison nicht oder ist Terrys Misstrauen übertrieben?

Der Roman ist in einem sehr ruhigen und gemütlichen Stil geschrieben. Die Geschichte beginnt sehr langsam, es passieren kaum irgendwelche spektakulären oder nervenaufreibenden Dinge. Zwar hat man als Leser auch das Gefühl, dass irgendetwas mit Alison nicht zu stimmen scheint, richtige Beweise hierfür gibt es aber kaum.
Mir hat der Schreibstil unheimlich gut gefallen. Es passiert zwar eher wenig, aber ich finde die Geschichte trotzdem weder langweilig noch langatmig. Joy Fielding schafft es, mit einfachen Mitteln eine gewisse Spannung aufzubauen und den Leser mit wenigen Ereignissen gut zu unterhalten. Man kann mit Terry sehr gut mitfühlen und ihr Misstrauen und gleichzeitig auch ihre Hingezogenheit zu Alison nachvollziehen. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und wollte unbedingt wissen, wie das Ganze aufgelöst wird.

Auf den letzten ca. 50 Seiten überschlagen sich dann plötzlich die Ereignisse. Alles, was man bisher vermutet und empfunden hat, wird komplett durcheinander gewirbelt. 

Neben dem spannenden Showdown brilliert auch der Stil. Locker,bildhaft, modern, erfrischend und geschliffen kommt er daher. Lediglich die zahlreichen Wiederholungen habe ich als absolut störend empfunden, auch wenn es beabsichtigt war, um den Leser auf die falsche Fährte zu locken.

Zudem fand ich den Titel sehr verwirrend. Am Anfang war es noch so, dass der Titel einen Sinn ergab, denn die erste Situation passierte während Terry schlief. Danach war dies jedoch abgearbeitet. Der deutsche Titel hat im Prinzip absolut nichts mit dem Roman zu tun!

Insgesamt ein gut geschriebener Psycho-Thriller, mit einem überraschenden Ende.